auf einen zu reichen oder zu armen jungen Mann lenke, darum muß ich es wissen, daß ich dir keinen Unrechten vorstelle, sondern einen der dir paßt.“
„Ich habe dir schon gesagt, Stella, ich wünsche nicht, daß du dich auf solche Weise verheiratest.“
„Ach, weißt du, Mira, das überlasse mir; ich habe meine Angel ausgeworfen, es kommt nur noch auf den richtigen „Biß“ an.“
„Aber Stella, lerne doch zuerst deine Gefühle kennen. Ich will dir gewiß dein Glück gönnen, worauf du volles Anrecht hast. Aber gerade darum muß ich dir die Pflicht auferlegen, an den Ernst eines solchen Schrittes zu denken…“
„Du willst mich auf deine Weise glücklich sehen, es ist dies aber ganz und gar nicht mein Wunsch. Wir sind von völlig anderer Denkungsart.“
„Darum fürchte ich, Stella, daß du voreilig handelst. Deines Vaters letzte Worte an mich waren: Ich weiß Stella’s Leben, Stella’s Glück in deiner Hand geborgen!“
“Danke, Mira, ich kenne dich; aber es läßt sich doch nicht dagegen ankämpfen, ich werde auf der Hut sein. Ich sehe nur, daß die Heiratsfrage dir unheimlich ist, was ich nicht verstehe. Du selbst
Marie Tihanyi Sturza: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Arthur Cavael, Leipzig 1905, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Das_Geluebde_einer_drei%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Frau_Sturza.djvu/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)