Seite:De Darwin Insectenfressende Pflanzen 106.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vergröszerung untersucht; es liesz sich indessen nichts erkennen als ein wenig Schmutz und eine ziemlich bedeutende Anzahl von Stärkmehlkörnern, welche von der Salzsäure nicht aufgelöst worden waren. Einige der Drüsen waren ziemlich blasz. Wir erkennen hieraus, dasz mit schwacher Salzsäure behandelter Leim kein so kräftiger und kein so anhaltender Reiz ist wie frischer Leim, auch die Drüsen nicht bedeutend verletzt; und wir erkennen ferner, dasz er von dem Secrete schnell und vollständig verdaut werden kann.

Globulin oder Crystallin. – Dr. Moore war so gut, mir diese Substanz aus der Linse des Auges darzustellen; sie bestand aus harten, farblosen, durchscheinenden Bruchstücken. Es wird angegeben [1], Globulin soll »in Wasser aufschwellen und sich lösen, für den gröszten Theil eine gummiartige Flüssigkeit bildend«; dies trat aber mit den erwähnten Bruchstücken nicht ein, trotzdem sie vier Tage lang in Wasser liegen gelassen wurden. Verschiedene Stückchen, einige mit Wasser, andere mit schwacher Salzsäure befeuchtet, noch andere einen oder zwei Tage lang in Wasser gelassen, wurden auf neunzehn Blätter gelegt. Die meisten dieser Blätter, besonders diejenigen mit den in Wasser gelegenen Stückchen wurden in wenig Stunden stark eingebogen. Die gröszere Zahl breitete sich nach drei oder vier Tagen wieder aus; aber drei B1ätter blieben noch einen, zwei oder drei weitere Tage lang eingebogen. Es musz demnach etwas reizende Substanz absorbirt worden sein; die Fragmente aber, obschon sie vielleicht in einem bedeutenderen Grade erweicht waren als die eine gleich lange Zeit in Wasser gelassenen, behielten alle ihre Winkel so scharf wie je. Da das Globulin eine albuminöse Substanz ist, so war ich über das Resultat erstaunt; da meine Absicht die war, die Wirkungsweise des Drosera-Secrets mit der des Magensaftes zu vergleichen, so bat ich Dr. Burdon Sanderson, mit dem von mir benutzten Globulin Versuche zu machen. Er theilt mir mit, dasz es »der Wirkung einer Flüssigkeit ausgesetzt wurde, welche 0,2 Procent Salzsäure und ungefähr 1 Procent G1ycerinextract eines Hundemagens enthielt. Es wurde dann ermittelt, dasz diese Flüssigkeit im Stande war, 1,31 ihres Gewichts ungekochten Fibrins in 1 Stunde zu verdauen, während im Verlauf dieser Stunde nur 0,141 des obigen Globulin gelöst wurde. In beiden Fällen wurde ein Überschusz der verdaut werden sollenden Substanz der Flüssigkeit zugesetzt [2].« Wir sehen hieraus, dasz innerhalb einer und derselben Zeit dem Gewicht nach weniger als ein Neuntel der aufgelösten Fibrinmenge vom Globulin aufgelöst wurde;

Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)



  1. Watts, Diction. of Chemistry. Vol. 11, p. 874.
  2. Ich will noch hinzufügen, dasz Dr. Sanderson noch etwas frisches Globulin nach der Schmidt'schen Methode darstellte; hiervon wurde in derselben Zeit, nämlich in einer Stunde, 0,865 aufgelöst; es war daher bei weitem löslicher als das, was ich gebraucht hatte, obschon weniger löslich als Fibrin, von dem, wie wir gesehen, 1,31 aufgelöst wurde. Ich wünschte, ich hätte auf diese Weise dargestelltes Globulin bei der Drosera versucht.