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welcher sich dadurch als wirksam erwies, dasz er Fibrin schnell auflöste, und suspendirte Portionen von Faserknorpel darin. Diese schwollen an und wurden hyalin, genau so wie die, welche der Einwirkung des Secrets der Drosera ausgesetzt waren, sie wurden aber nicht aufgelöst. Dieses Resultat überraschte mich sehr, da zwei Physiologen der Meinung waren, dasz Faserknorpel leicht vom Magensaft verdaut werden würde. Ich bat daher Dr. Klein, die Stückchen zu untersuchen; er theilt mir mit, dasz die beiden, welche der Einwirkung des künstlichen Magensaftes ausgesetzt gewesen wären, "sich in dem Zustande der Verdauung befanden, auf welchem wir Bindegewebe finden, wenn es mit einer Säure behandelt wird, d. h. geschwollen, mehr oder weniger hyalin, wobei die Fibrillenbündel homogen geworden sind und ihren fibrillären Bau verloren haben." In den Stückchen, welche auf den Blättern der Drosera gelassen worden waren, bis sich diese wieder ausgebreitet hatten, "waren einzelne Stellen, wenn auch nur unbedeutend, in derselben Art und Weise umgewandelt, wie die dem Magensafte ausgesetzten, da auch sie durchscheinender, beinahe hyalin und die Fibrillation der Bündel undeutlich geworden war." Auf den Faserknorpel wirkt daher der Magensaft in nahezu derselben Art und Weise ein wie das Secret der Drosera.

Knochen. – Kleine, glatte Stückchen des getrockneten Zungenbeins eines Huhns wurden mit Speichel befeuchtet auf zwei Blätter gebracht und ein ähnlich befeuchteter Splitter eines auszerordentlich harten, angerösteten Knochens aus einem Hammelcotelette auf ein drittes Blatt. Diese Blätter wurden bald stark eingebogen und blieben eine ungewöhnlich lange Zeit hindurch so: nämlich, das eine Blatt zehn und die andern beiden neun Tage lang. Die Knochenstückchen waren während dieser ganzen Zeit von saurem Secrete umgeben. Als sie unter schwacher Vergrösserung untersucht wurden, zeigten sie sich völlig erweicht, so dasz sie leicht mit einer stumpfen Nadel durchstochen, in Fasern zerrissen, oder zusammengedrückt werden konnten. Dr. Klein war so gut, von beiden Knochen Durchschnitte zu machen und dieselben zu untersuchen. Er theilt mir mit, dasz beide die normale Erscheinung von entkalktem Knochen darboten, gelegentlich hier und da noch mit Überresten der erdigen Salze. Die Knochenkörperchen mit ihren Fortsätzen waren an den meisten Stellen sehr deutlich; aber an einigen Stellen, besonders in der Nähe der Peripherie des Zungenbeins, waren keine zu sehen. Andere Partien erschienen

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Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)