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von den Blättern aufgesaugt worden war, kann ich nicht sagen. Da eine Art, Lemna arrhiza, keine Wurzeln hervorbringt, ist die letztere Alternative vielleicht die wahrscheinlichste. Nach ungefähr 2½ Stunden waren einige der kleinen grünen Kugeln in den Wurzeln in kleine Körner zerbrochen, welche Brown'sche Bewegung zeigten. Einige Wasserlinsen wurden auch 1 Stunde 30 Minuten lang in einer Lösung von einem Theil kohlensaurem Kali in 218 Theilen Wasser gelassen; hier konnte aber keine bestimmte Veränderung in den Zellen der Wurzeln bemerkt werden; als indesz dieselben Wurzeln 25 Minuten lang in einer Lösung von kohlensaurem Ammoniak derselben Stärke gelegt worden waren, bildeten sich kleine grüne Kugeln.

Eine grüne See-Alge wurde einige Zeit in dieser selben Lösung gelassen; sie war aber nur in sehr zweifelhafter Art afficirt. Auf der andern Seite zeigte eine rothe See-Alge mit gefiederten Blättern eine starke Einwirkung. Der Inhalt der Zellen ballte sich zu gebrochenen Ringen zusammen, die noch von rother Färbung waren und sehr langsam und unbedeutend ihre Form veränderten; die mittleren Räume in diesen Ringen wurden wolkig von rother körniger Substanz. Die hier mitgetheilten Thatsachen (ob sie neu sind, weisz ich nicht) deuten an, dasz vielleicht interessante Resultate durch Beobachtung der Wirkung verschiedener salziger Lösungen und andrer Flüssigkeiten auf die Wurzeln der Pflanzen gewonnen werden können.

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Charles Darwin: Insectenfressende Pflanzen. Stuttgart 1876, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Darwin_Insectenfressende_Pflanzen_057.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)