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darüber ausgeholt, wie er sich zu seiner Regentschaft stelle, dass er Fühlung mit ihm, ja vielleicht durch ihn mit dem Hause Lancia gesucht. Es ist nicht minder glaublich, dass Manfred, trotz der in der Ausschliessung von der Regentschaft liegenden neuen Kränkung, in Rücksicht auf den „furor Teutonicorum“, in deren Gewalt er damals noch gegeben war, nicht bloss die Zustimmung zur Regentscnaft Berthold’s, sondern auch die Zusage seiner Unterstützung ertheilt habe[1]. Aber unglaublich ist es, dass Manfred aus Lässigkeit oder Bequemlichkeit, aus Unsicherheit, aus Abhängigkeit von dem im persönlichen Verkehr überlegenen Berthold[2] zu dieser Haltung sich verstanden habe[3]. In der äusseren Ergebenheit, die Manfred während der gefahrdrohenden Regierung Konrad’s und in den Anfängen der Regentschaft Berthold’s bewahrt, liegt nicht Unfähigkeit, sondern System, echt Italienische Verschlagenheit; die Ereignisse der nächsten Monate, das Verhalten Manfred’s von dem Augenblicke an, da er seine Selbstbestimmung zurückgewinnt, das geschickte Intriguenspiel bei der Depossedirung Berthold’s sind beredte Zeugen. Gewiss werden auch die Lancia den einundzwanzigjährigen Jüngling im Sinne jener diplomatischen Ergebenheit berathen haben.


III.

Entsprechend dem letzten Willen Konrad’s IV., seinen Sohn unter den Schutz des Römischen Stuhles zu stellen[4], entsprechend seinen früheren Friedensversuchen zwischen der Curie und den Vorfahren Konradin’s, Friedrich II. und Konrad IV.[5], aufgefordert

  1. Jamsilla l. c. 507 A, B, C.
  2. So stellt es Rodenberg dar a. a. O. 171, 176.
  3. „Nec ad humile flecti poterat nec in humili remanere didicerat“, sagt Saba Malaspina l. c. 793 C von Manfred.
  4. „filium manibus et gratie sedis apostolice submittendum esse“, Jamsilla l. c. 507 D. Vgl. Protestatio Conradini b. Dönniges, Acta Henrici VII., Bd. II, 246. Diese beiden Stellen scheinen mir doch dafür zu sprechen, dass Konrad IV. die päpstl. Vormundschaft empfahl für den Fall, dass der Papst das Sic. Königthum Konradin’s anerkenne. Vgl.Hampe a. a. O. S. 6.
  5. „(Bertholdus) dudum diligenter et multipliciter laboraverat quondam Fredericum Romanorum imperatorem et Conradum natum eius ad ipsius (ecclesiae) devotionem attrahere“, B.-F.-W. 8841.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_230.jpg&oldid=- (Version vom 3.6.2023)