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dem Namen Podesta zurückerhielt; 15. Februar 1241 überträgt der Kaiser auf Bitten der Bürger von Como dem Podesta Masnerius das Amt eines Capitäns von Como und den angrenzenden Gebieten mit denselben Befugnissen, wie es Berthold von Vohburg besessen[1]. Dann scheint der Markgraf ununterbrochen bis in den Spätsommer 1241 in Diensten des Kaisers bei dessen Kämpfen gegen die Lombarden und die mit ihnen verbündete Curie gestanden zu sein; im März 1241 nimmt er Theil an der Belagerung von Faenza[2], das sich am 14. April ergeben muss, dann bricht er mit dem Kaiser in den Kirchenstaat ein und bezeugt am 17. August, wenige Tage vor dem Tode Gregor’s IX., eine kaiserliche Urkunde im Lager von Tivoli[3].

Noch vor Ende des Jahres aber muss er nach Deutschland zurückgekehrt sein, wo sich gerade damals, namentlich unter dem Rheinischen Episcopate, eine bedenkliche Wandlung gegen das Kaiserthum anbahnte[4]. Mit diesem entscheidenden Wendepunkte unserer Deutschen Geschichte hängt wohl die Rückkehr des Markgrafen nach Deutschland zusammen; vielleicht hat Berthold, wie sein ihm 1243 nach Deutschland folgender Bruder, Einfluss geübt auf die Politik des ihnen verwandten Baierischen Hofes, an dem sich um dieselbe Zeit im Gegensatz zu den Rheinischen Höfen eine Schwenkung zu Gunsten des Kaisers vollzog[5]. Zu Beginn des Jahres 1242 begegnet uns Berthold am Hofe Konrad’s IV. zu Nürnberg; hier streckt er seinem Verwandten, dem Bischof Poppo von Bamberg, hundert Pfund Silber vor und lässt sich dafür die durch ihr Eisenbergwerk wichtige Stadt Amberg nebst Zubehör verpfänden[6], die im Besitze des Hauses bis zu dessen Erlöschen verblieben ist[7]. 27. Juli 1242 befindet er sich im Lager Konrad’s IV. auf einer Heerfahrt gegen den vom Kaiser abgefallenen Erzbischof Siegfried von Mainz[8]. Dieselben in Italien gewonnenen Geldmittel, welche Berthold zu Nürnberg in Stand gesetzt, eine für sein Haus

  1. B.-F. 3183. Es ist ungenau, wenn Schirrmacher a. a. O. 424 sagt: „B. erscheint noch im Februar mit diesem Titel.“
  2. B.-F. 3198, R. 227.
  3. B.-F. 3223, R. 228.
  4. Vgl. B.-F. 4439a.
  5. Vgl. Riezler, Gesch. Bayerns II, 79.
  6. B.-F. 4448, R. 229.
  7. R. 284.
  8. B.-F. 4469, R. 230. Schirrmacher a. a. O. S. 427 verwechselt ihn mit seinem Bruder Dipold.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1895, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1895_12_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.6.2023)