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junge Doctor damals ziemlich weit entfernt: er fiel durchs Staatsexamen, und erst unter Verhältnissen, die ihm mehr zusagten als unsere heimischen, hat er eine ihn befriedigende Thätigkeit gefunden. Eine kleine Schrift über Deutsche Statthalter und Conquistadoren in Venezuela zeugte vor einigen Jahren von fortdauerndem histor. Interesse.

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Auswärtige Historiker. Am 16. Mai in Genua, im 60. Lebensjahre, Ad. Bartoli, Prof. der Ital. Literatur in Florenz; von ihm sind viele Editionen und kleinere Schriften erschienen; seine zusammenfassenden Hauptwerke sind: „I primi 2 secoli della letteratura ital.“ (1871–80) und „Storia della lett. ital.“ (1878–89); auch leitete er die Herausgabe der Hss.-Kataloge der Florentiner Bibliothek. – Nekrologe: RStorItal 11, 399; AZtg ’94 Nr. 166 (V. Rossi).

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Am 19. Sept. in Castel Gandolfo, 72 J. alt, der berühmte Archäolog G. B. De Rossi. Die heutige wissenschaftliche Behandlung der christlich-Römischen Alterthümer ist im wesentlichen von ihm geschaffen worden; er war vor Jahrzehnten der Wegweiser zur wissenschaftlich-kritischen Erforschung der Katakomben und blieb die erste Autorität auf diesem Gebiete. Seine Hauptwerke sind die „Inscriptiones christianae urbis Romae 7. saeculo antiquiores“ (1857–61), die „Roma cristiana sotterranea“ (1864–77), die „Musaici cristiani“ (1872–87). Zahlreiche Aufsätze von ihm stehen in der von ihm 1863 begründeten und seitdem geleiteten Zeitschrift Bolletino di archeologia cristiana. Ausserdem war er Mitherausgeber des Corpus Inscriptionum Latinarum. – Nekrologe: NAntologia 53, 521–30 (Marucchi); RömQSchr 8, 861–4 (de Waal); R. de Paris 5, 719–30 (Duchesne); Corresp. 177, 42–52 (P. Allard).

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Am 7. Juli in Paris, 65 J. alt, V. Fournel, sehr fruchtbarer Feuilletonist und Literarhistoriker; seine Arbeiten galten vorzugsweise der Literatur- u. Theatergeschichte des 17. Jahrhunderts.

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Am 5. Juli in London, 74 J. alt, der Diplomat Sir Henry Layard, dem durch seine in den 40–50er Jahren veranstalteten Ausgrabungen der Ruhm gebührt, einer der Wiedererwecker des Assyrischen und Babylonischen Alterthums zu sein; in den letzten Jahren seines Lebens hat er ein Buch über die Bartholomäusnacht veröffentlicht (s. Bibliogr. ’92, 683). – Nekrolog: Nation 11, 612–4.

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Mitte Juni in London, 63 J. alt, der vormalige Prof. am King’s College Dr. Ch. H. Pearson, thätig als Historiker und Politiker; Hauptwerke von ihm sind „The early and middle ages of England“ (1861), „Hist. of England during the early and middle ages“ (2 Bde, 1867); von seinem historischen Atlas des ma. England erschien 1870 eine 2. Auflage.

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Am 20. Juni in Rom, 76 J. alt, Prof. C. L. Visconti, Director der päpstlichen Museen und berühmter Archäolog.

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Nekrologe (soweit nicht sogleich bei der Todesnachricht erwähnt). H. Baudrillart: separate Schrift von A. Guillot (Paris, Didot. 52 p.). – L. A. Champollion-Figeac: E. Ferrero in AttiAccScTorino 29, 559 f. – A. Chassaing: F. Mège in BECh 55, 229–32. – A. Cieszkowski: KwartHist 8, 589–91. – A. Daguet: A. B[üchi] in FreiburgGBll 1, 106. – A. O. Essenwein: W. Wattenbach, Festrede auf E. (AnzGermNatMus 5,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1894, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1894_11_392.jpg&oldid=- (Version vom 12.5.2023)