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Todesfälle. Deutsche Historiker. Am 5. Aug. ist in Freiburg im Br., 50 J. alt, der Benedictiner Suitb. Bäumer gestorben, ein hervorragender Liturgiker, auch theolog. Literarhistoriker. Aus den Arbeiten seiner letzten Jahre heben wir seine Biographie Mabillon’s hervor (s. Bibliogr. ’93, 947); als sein Hauptwerk wird eine im Druck befindliche G. d. Breviers bezeichnet. Nekrologe: Katholik 74, II, 208–10; RBénéd 11, 481–99 (Berlière).

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Am 5. Oct. in Rostock, fast 61 J. alt, der Germanist Prof. Reinh. Bechstein, Herausgeber zahlreicher ma. Dichtungen und einer 2bändigen Anthologie „Das höfische Epos“ (1879–81).

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Am 23. Juli in der Nähe von Schliersee bei München, 72 J. alt, Geh.-Rath Heinr. v. Brunn, seit 1865 Prof. der Archäologie in München, vorher fast ein Jahrzehnt (1856–65) leitender Secretär des Archäolog. Instituts in Rom, an dem er schon vorher gewirkt hatte und das unter ihm wohl die Zeit seiner grössten Blüthe erlebt hat. Br. war Begründer einer neuen höheren Art von Kritik in der modernen Archäologie, einer zugleich künstlerischen und historischen Betrachtungsweise, einer Vereinigung von Traditions- und Stilkritik, bahnbrechend auf verschiedenen Gebieten, u. a. für die G. der Griechischen Malerei und der Etruskischen Kunst. Sein früh begonnenes Hauptwerk, G. d. Griech. Künstler (1853–58), ist im J. 1889 in 2. Auflage erschienen. Seine zahlreichen und bedeutenden wissenschaftl. Abhandlungen lassen wir hier bei Seite, um nur noch auf zwei Werke aus seiner allerletzten Lebenszeit hinzuweisen, die die Eigenart und die Bedeutung des Mannes auch dem grösseren Publicum noch einmal nahe gebracht haben: „Griechische Götterideale in ihren Formen erläutert“ (1893) und den 1. Halbband seiner lange geplanten „Griechischen Kunstgeschichte“ (1893), die, wie es scheint, aus dem Nachlass noch ihren Abschluss erhalten soll, freilich nun ohne die letzte Feile von des Meisters Hand. Schon zu seinem 70. Geburtstag und dann im vorigen Jahre, als er, von schwerer Erkrankung halb genesen, sein 50jähr. Doctorjubiläum feierte, sind zahlreiche Artikel erschienen, in denen versucht wurde, seinen Lebensgang und seine Bedeutung zu schildern. In den Nekrologen konnte man deshalb vielfach an diese vor kurzem dargebrachte Huldigung erinnern. Vgl. im übrigen Dt. Rs. 80, 412–17 (H. Grimm); Ac. Nr. 1163 (Gardner); Münchn. N. Nachrr. Nr. 550 (Habich).

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Am 4. Juni in Berlin, 71 J. alt, der Orientalist Dr. A. Dillmann, Prof. der alttestamentl. Exegese, hier namhaft zu machen wegen seiner Editionen und seiner Schriften zur polit. G. des Jüd. Volkes. Vgl. den Nekrolog in Ac. Nr. 1158.

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Am 13. Sept. in Dessau, 32 J. alt, Dr. Albr. Henning, Archivar der Stadt Zerbst; seine Dissertation behandelte die Steuer-G. von Köln bis 1370 (s. Bibl. ’91, 2218).

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Am 14. Juli in Kiel, im 71. Lebensjahre, der Gymnasial-Prof. F. K. D. Jansen; er hat eine ausgedehnte literarische Thätigkeit entfaltet; unter seinen Arbeiten ragen die zur Schleswig-Holsteinischen G., besonders die Biographie Lornsen’s (1872), und seine kritische Studie üb. die Erinnerungen Herzog Ernst’s (1888) hervor.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1894, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1894_11_390.jpg&oldid=- (Version vom 12.5.2023)