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Schweizerischen Historikern nicht nur durch Alter, sondern auch durch wohlerworbenes, wissenschaftliches Ansehen an erster Stelle stand, seit langen Jahren Präsident der Schweizerischen Geschichtsforschenden Gesellschaft und seit 1886, gleichsam als Repräsentant der Schweizerischen Geschichtsforschung, Mitglied d. Münch. Histor. Commission. Für die Eigenart seiner Stellung kam mit in Betracht, dass er zu den seltenen Menschen gehörte, die sich unscheinbar und anspruchslos Achtung, Vertrauen und Sympathien gewinnen. In jüngeren Jahren hatte er sich viel am öffentlichen Leben betheiligt und war einige Jahre zweiter Staatsschreiber von Zürich gewesen, ehe er sich (erst 1850) habilitirte, auch dann noch in manchen anderen Angelegenheiten thätig, bis die Docententhätigkeit und die Sorge für historische Zwecke ihn ganz in Anspruch nahmen. Ein grosses Werk hat er, wie gesagt, nie veröffentlicht; die Ergebnisse seiner Studien hat er mit Vorliebe in Vorträgen mitgetheilt, die zum Theil veröffentlicht worden sind, viele seiner Arbeiten sind in Zeitschriften, besonders im Anzeiger für Schweizerische Geschichte zu finden. Hervorzuheben wäre die Geschichte der Fraumünsterabtei Zürich (in den M. der antiq. Ges. in Zürich 1851–58) und die Ausgabe des Johannes von Winterthur (1856). Daneben nennen wir noch mehr beispielsweise die Abhandlungen über die Quellen der älteren G. der Schweiz (1853); über die G. der 3 Länder Uri, Schwyz und Unterwalden (1858); über Wernher v. Homberg (1860); über Hzg. Heinrich von Rohan (1869). Nicht unerwähnt bleibe, dass er auch für die Allg. Deutsche Biographie eine ganz bedeutende Anzahl von Artikeln geliefert hat. – Vgl. die Schrift: Zum Andenken an Prof. Dr. G. v. Wyss etc. (Zürich 1894).

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Schwedische Historiker. Am 31. Aug. in Södermanland, 70 J. alt, Dr. Gust. Ed. Klemming, bis 1890 Oberbibliothekar der Kgl. Bibl. in Stockholm. Er hat als kritischer Herausgeber auf literargeschichtl. und bibliograph. Gebiete eine ebenso umfangreiche wie fruchtbringende Thätigkeit entwickelt. Von den Publicationen der Svenska Fornskriftsällskap edirte er mehr als 20 Bde. Von seinen zahlreichen Schriften sind besonders zu nennen: Sveriges dramatiska litteratur till och med 1875 (1863–1879); Ur en antecknares samlingar (2. Aufl. 1880–82); Förteckning öfver K. Bibliotekets samling af samtida berättelser om Sveriges krig (1867); Sveriges äldre liturg. litteratur (1879); Samtida skrifter rör. Sveriges förhållanden till fremmande makter (1881–83); und Svensk boktryckerik-istoria 1483 bis 1883 (1883). Die 1878 neueröffnete, in jeder Hinsicht mustergültige Kgl. Bibl. in Stockholm ist K.’s Initiative zu verdanken und ist nach seinen Plänen erbaut. – Vgl. auch den Nekrolog in Svensk Hist. Tidskrift 13, 300–2.     [F. A.]

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Am 3. Dec. in Christiania, 40 J. alt, der Archäolog Priv.-doc. Dr. Ingvald Undset. Er hat Études sur l’âge de bronze de la Hongrie (1880) und ein grösseres, von Frl. J. Mestorf in das Deutsche übersetztes Buch über „Das erste Auftreten des Eisens in Nord-Europa“ (1882) publicirt; kleinere Aufsätze erschienen in den Christiania Videnskabs-Selskabs Forhandlinger.

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Englische Historiker. Am 28. Nov. in South-Kensington, 80 J. alt, General Sir Alex. Cunningham, einer der hervorragendsten Kenner

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_387.jpg&oldid=- (Version vom 28.4.2023)