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Buches über Correggio (Lpz. 1871). – Vgl. den Nekrolog von F. Pecht in AZtg ’94, Nr. 2.

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Am 16. Dec. in Berlin, 92 J. alt, der bekannte Vertreter der Hegelschen Philosophie Prof. Dr. Karl Ludw. Michelet, den wir hier zu erwähnen haben wegen seiner „G. der letzten Systeme der Philosophie in Dtld.“ (2 Bde. 1837–38), seiner „Entwickelungs-G. der neuesten Dt. Philosophie“ (1843) und seiner „G. der Menschheit in ihrem Entwicklungsgange seit d. J. 1775“ (2 Theile 1859–60).

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Am 10. Dec. in Metten, 80 J. alt, der Stiftsbibliothekar und Subprior Rup. Mittermüller, Verf. verschiedener Schriften zur Baierischen Kirchengeschichte, u. a. einer G. d. Klosters Metten (1856) und einer Biographie des Bischofs Mich. Wittmann v. Regensburg (1859). Er war auf diesem Gebiete auch noch in den letzten Jahren thätig (s. Bibl. ’90, 1923).

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Am 14. Aug. in London, 80 J. alt, Dr. Herm. Müller-Strübing, bekannt durch seine ganz eigenartigen Forschungen auf dem Gebiete der Griech. Geschichte u. Literatur. Viel Aufsehen, lebhaften Beifall, aber auch scharfen Widerspruch haben u. a. erregt: Aristophanes u. die hist. Kritik (1873); Thukydideische Forschungen (1881).

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Am 3. Nov. in Freiburg i. Br., 76 J. alt, der Prof. für Dt. Sprache u. Lit. an der Univ. Kiel Dr. Friedr. Pfeiffer, früher Stadtbibliothekar in Breslau, Verf. von Untersuchungen üb. die Sächsische Weltchronik, die 1854 erschienen, aber noch heute nicht ganz veraltet sind.

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Am 24. Nov. in München, 74 J. alt, Dr. Georg Rapp, früher Kreisarchivar in Amberg. Er hat verschiedene localhistorische Arbeiten, alle nur von geringem Umfange, veröffentlicht.

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Am 4. Nov. in Breslau, 85 J. alt, Geh.-Rath Prof. Dr. Rich. Röpell, seit einigen Jahren der Nestor der Deutschen Geschichtswissenschaft. Auf eine reiche und vielseitige Wirksamkeit konnte R. zurückblicken: einer der ältesten Schüler Ranke’s, hatte er 1834 zu Halle, wo Heinr. Leo Ordinarius war, promovirt und sich habilitirt, hatte 1840 mit dem 1. Bande der Polnischen Geschichte seinen Ruf als ausgezeichneter Forscher auf diesem Gebiete begründet und gleich darauf eine Professur in Breslau erhalten. An der Breslauer Universität hat er dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang gewirkt, bald auch auf den Betrieb der provinzialgeschichtl. Forschgn. mit Stenzel zusammen einwirkend, indem er die Redaction der Zeitschrift des neugegründeten Vereins f. Schles. G. übernahm und lange Jahre fortführte. Zugleich war er Jahrzehnte lang (von 1850 bis in die 70er Jahre) in Parlamenten als liberaler Politiker thätig. Die „Geschichte Polens“ hat er bekanntlich im 1. Bande nur bis zum Ende des 13. Jhs. geführt (die Fortsetzung hat dann Caro übernommen), in einzelnen Abhandlungen aber hat er sich viel mit neuerer Polnischer G. beschäftigt. Von selbständigen Publicationen sind noch zu erwähnen: Die oriental. Frage in ihrer geschichtl. Entwicklg., 1774–1830 (1854); Ueb. die Verbreitg. des Megdeburger Stadtrechtes im Gebiete des alten Poln. Reiches ostwärts der Weichsel (1858); Polen um die Mitte des 18. Jhs. (1876). Seine letzte Arbeit, über Wahl und Krönung Stanislaus Aug. Poniatowski’s, s. Bibliogr. ’92, 930 u. ’93, 1010 g. – Vgl. den Nekrolog in KwartHist 8, 193–198 (von L. Finkel).

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_385.jpg&oldid=- (Version vom 28.4.2023)