Seite:De DZfG 1893 10 380.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Thema für den Prix Aucoc et Picot (6000 fr.) für den 31. Dec. 1896 auf’s neue gestellt, da die eingelaufene Arbeit untauglich war. Sie verlangt eine Geschichte des Pariser Parlaments von Ludwig IX. bis zum Regierungsantritt Ludwig’s XII. Zu demselben Termin wünscht sie für den Prix du budget (2000 fr.) die Geschichte eines Departements von 1800–1810. – Aeltere noch schwebende Preisausschreiben der beiden Akademien s. ’92, 425 und ’93, 146–7.

[559

Am 1. Oct. (19. Sept. a. St.) wurden in der Petersburger Akademie d. Wiss. Preisvertheilungen bekannt gemacht. Es erhielten aus der Makarij’schen Preisstiftung: 1500 Rubel N. M. Bubnov für seine Studien über Gerbert’s Briefsammlung (vgl. DZG 3, 1502), je 1000 Rubel P. A. Petrov für die G. d. Donaufeldzugs v. 1853–54, N. M. Blagověščenskij für seine Schrift über Winkelmann und die spätere Zeit der Griech. Sculptur, J. Barsukov für die Biographie des Grafen N. K. Muravjev. Der grosse Uvarov’sche Preis wurde an V. S. Ikonnikov für seinen Versuch einer Russ. Historiographie verliehen.

[560

Personalien. Akademien etc. Von der Berliner Akad. der Wiss. sind zu corresp. Mitgliedern der philos.-histor. Classe ernannt worden die Professoren K. Justi in Bonn, G. Fr. Knapp in Strassburg, O. Benndorf und W. v. Hartel in Wien. – Aus der Centr.-Direction der Monumenta Germaniae ist Hofrath Th. v. Sickel nach Vollendung der Ottonischen Diplomata ausgeschieden.

[561

Die Akademie der Wiss. in München hat zum o. Mitgliede der histor. Classe das bisherige ao. Mitglied Prof. Dr. A. Dove und zu corresp. Mitgliedern der philos.-philol. Classe Prof. Dr. K. Justi in Bonn und den Secretär am archäol. Institut in Rom Dr. W. Helbig gewählt, ausserdem zum corresp. Mitglied der histor. Classe den Kirchenhistoriker Prof. Dr. Jos. Langen in Bonn. Diese letztere Wahl hat jedoch entgegen dem seit 1849 geübten Brauch bis jetzt die Bestätigung des Prinzregenten nicht gefunden, und der Minister hat der Akademie, als sie Auskunft über das Schicksal ihres Wahlvorschlages erbat, die Angabe der Gründe verweigert. In seiner Antwort erwähnt der Minister, es handle sich hier nicht um eine Verweigerung der Bestätigung, sondern nur um eine vorläufige Zurückstellung; die Prüfung der wissenschaftlichen Qualification sei „in erster Linie“ Sache der Akademie und in diesem Falle überhaupt nicht in Frage gekommen; was aber die in der Presse berührte Zugehörigkeit zu einer bestimmten Confession anlange, so habe diese „an sich“ nie den Grund für eine Nichtbestätigung gebildet. Das stimmt durchaus zu der Jedermann bekannten Motivirung, dass der Minister Schwierigkeiten bei der Budgetberathung in der Kammer fürchtete, weil ein ultramontanes Gegengewicht zu dem Altkatholiken Langen in der Liste der Gewählten fehlte, oder dass er (wie die neuere, nicht recht wahrscheinliche Lesart lautet) deshalb bei Hofe auf Hindernisse stiess. Die Akademie wartet vorläufig das endgiltige Schicksal ihrer Wahl ab. Bedeutung würde die Frage offenbar wieder erlangen, wenn bis zur Vornahme der nächsten Wahlen die Bestätigung nicht erfolgt sein sollte.

[562

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 380. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_380.jpg&oldid=- (Version vom 28.4.2023)