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Auch die Historisch-politischen Blätter haben für ihre letzten Jahrgänge 1878–93 (Bd. 82–111) ein Register bearbeiten lassen, das schon Ende d. J. erschienen ist (108 p. 3 M.).

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Gleich der Germania, dem ältesten Organ für die Deutsche Literatur des Mittelalters, hat auch eine der jungen allgemein-literaturgeschichtl. Zeitschriften, die Vierteljahrsschrift für Literaturgeschichte, herausgegeben v. B. Seuffert, mit dem Schlusse des Jahrgangs 1893 ihr Erscheinen eingestellt. Es ist das ein einigermassen überraschendes Ereigniss, da die Zeitschrift 1888 unter günstigen Auspicien ins Leben getreten war und sich dauernd der Unterstützung namhafter Fachgenossen erfreute. – An ihre Stelle soll ein neues Unternehmen mit einem etwas veränderten Plan unter Redaction Prof. A. Sauer’s in Prag treten. Dem soeben ausgegebenen Prospect entnehmen wir, dass diese neue Zeitschrift Euphorion, Z. f. Lit.-G. bei Buchner in Bamberg in Vierteljahrsheften von etwa 10 Bogen erscheinen wird und äusserlich in 3 Abtheilungen zerfallen soll: 1. Grössere Aufsätze allgem. Charakters; 2. Forschungen, Untersuchungen, Neue Mittheilungen; 3. Recensionen und Referate. Die Zeitschrift soll vornehmlich die neuere Dt. Lit.-G. seit dem ausgehenden MA. pflegen, ohne die G. der älteren Dt. Literatur und die der fremden Literaturen gänzlich auszuschliessen. – Daneben würde als Fachorgan f. allgem. Lit.-G. die Koch’sche Zeitschrift f. vergleichende Lit.-G. stehen, die auch erst zur Zeit der Seuffert’schen Vierteljahrsschrift durch Verschmelzung zweier Organe entstanden ist (s. ’89, Nachrr. 34). Für das Dt. Mittelalter ist noch besonders gesorgt durch die Z. f. Dt. Philologie und die Z. f. Dt. Alth., während für die classische Lit. des 18. Jh. das Goethe-Jahrbuch ergänzend eintritt.

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Von der Zeitschrift für Culturgeschichte ist das erste Heft der neuen (vierten) Folge, die durch Dr. G. Steinhausen in Jena herausgegeben wird, im Herbst erschienen. Dasselbe bringt Beiträge sehr namhafter Historiker, und wenn die Fortsetzung sich annähernd auf derselben Höhe hält, so wird diese neue Aera des Unternehmens sich wissenschaftlich sehr vortheilhaft von der letzten Vergangenheit abheben, in der eine bedenklich-oberflächliche Popularisirung vorherrschte. Freilich sollte die eigentliche Daseinsberechtigung für die Zeitschrift unseres Erachtens darin liegen, dass in ihr systematisch die wissenschaftliche Sichtung und Verwerthung jener Literatur gepflegt würde, von der die übrigen historischen Zeitschriften sich fern zu halten pflegen und die man vielleicht als die der Cultur-G. im engeren Sinne bezeichnen darf. Es würde sich da um Arbeiten handeln, in denen die Erscheinungen der verschiedenen Culturgebiete, z. B. des Rechtslebens oder der Kunst, nicht um ihrer selbst willen, sondern als Aeusserungen der allgemeinen Lebens- und Anschauungsweise behandelt werden, und um die damit zusammenhängende Sittengeschichte. Die Zeitschrift müsste, wenn wir recht sehen, auf diesem Gebiete einen energischen Kampf gegen die Uebel des Dilettantismus, gegen vorzeitiges Generalisiren und gegen planloses Anhäufen ungesichteter Materialien führen und zugleich doch auch darauf hinwirken, dass die erziehungsfähigen Dilettanten sich in den Dienst ihrer Sache stellen. Ob freilich die Verhältnisse schon so weit entwickelt sind, um der systematischen wissenschaftlichen Forschung

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_360.jpg&oldid=- (Version vom 25.4.2023)