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die nahe örtliche Verbindung mit der neuen Prüfungs-Commission vor; denn dadurch werden – auch wenn man eine solche Absicht noch so weit von sich weist – die jungen Archivaspiranten mehr als wünschenswerth von einem freieren Studiengang abgehalten, sie werden in das Marburger Seminar und in hilfswissenschaftliches Specialistenthum hineingedrängt.

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Nicht ohne Interesse ist eine Petition um Errichtung eines Lehrstuhls für Numismatik an der Wiener Universität, die im MtBl d. Numism. Ges. in Wien ’93 p. 235–8 abgedruckt ist. Das Ministerium hat sie, de geeignete Lehrkräfte fehlten, abschlägig beschieden.

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Ueber die nationalökonomische Professur in Münster, über ihre angebliche Umgestaltung in eine solche der theologischen Facultät und über ihre Besetzung durch den Reichstagsabgeordneten Dr. Frz. Hitze haben wir im letzten Heft leider eine unrichtige Notiz gebracht. Zur Controle der bekanntlich durch alle Zeitungen gegangenen Nachricht hatten wir zwar besondere Erkundigungen eingezogen, aber unser Gewährsmann, der mit allerhand Einzelheiten über den Verlauf der Angelegenheit die Richtigkeit der Mittheilung bestätigte, hatte zu früh die damals augenscheinlich in Aussicht stehende Regelung der Frage als eine abgeschlossene Thatsache betrachtet. Dr. Hitze wurde schliesslich auf den in Münster gerade erledigten Lehrstuhl für alttestamentl. Exegese berufen und damit die theologische Professur für Nationalökonomie vermieden. Das Extraordinariat f. Nationalökonomie ist einem der von der philos. Facultät vorgeschlagenen Candidaten, Dr. M. Biermer, verliehen, und confessionelle Fragen sind bei dessen Ernennung in keiner Weise in Betracht gekommen. – Von einer Confessionalisirung der Nationalökonomie darf also erfreulicher Weise hier nicht gesprochen werden. Auf die Bedeutung der Confession bei Besetzung historischer Professuren werden wir später einmal eingehen.

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An den Belgischen Universitäten sind durch kgl. Decret v. 2. October Vorlesungen über sociale und politische Wissenschaften eingeführt worden, die zusammen einen vollständigen Studiengang bilden. Die Studirenden erhalten von der jurist. Facultät den Candidaten-, Licenciaten- und Doctorgrad in Verwaltungs-, politischen oder Socialwissenschaften. Unter den neuen Vorlesungen sind für Historiker von Interesse: G. der Europ. Politik seit dem Wiener Congress; G. der wirthschaftl. Verhältnisse; G. des Parlamentarismus und der Gesetzgebung in Belgien; vergleichende Verfassungs-G.; Provinzial- und Gemeindeverwaltung in den wichtigsten Staaten; Statistik.

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Zeitschriften. Bei der Historischen Zeitschrift wird seit Bd. 72 Heft 1 neben H. v. Sybel als Herausgeber auch Fr. Meinecke genannt.

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Das Centralblatt für Bibliothekswesen hat mit dem Jahre 1893 seinen 10. Band vollendet. Der Herausgeber O. Hartwig kündigt ein Register über die ersten 10 Bände an, das jedoch – wir sehen nicht recht ein, warum – die „Beihefte“ nicht berücksichtigen wird.

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Zu den jetzt abgeschlossenen 10 ersten Bänden unserer eigenen Zeitschrift soll im Lauf des Jahres 1894 ebenfalls ein Registerband ausgegeben werden.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_359.jpg&oldid=- (Version vom 25.4.2023)