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ausgeschriebenen Preises, die Schrift von H. A. Schumacher: Die Stedinger; 1875 die Brem. Münzen (Münzen und Medaillen des Erzbisthums und der Stadt) von H. Jungk mit 39 Tafeln; 1890 Brem. Werkmeister aus älterer Zeit von Joh. Focke. Eine gute kritische Uebersicht über die neueren Arbeiten für Bremische Geschichte gibt der im 14. Bande des Jahrbuchs abgedruckte Vortrag, den H. A. Schumacher im März 1887 gelegentlich der Feier des 25j. Bestehens der Gesellschaft gehalten hat.

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Westfälische Geschichtsvereine. Uebergrosse Zersplitterung des Vereinswesens, die das vorige Heft für das Kgr. Sachsen, das vorliegende weiter unten für Württemberg constatirt, besteht in Westfalen mehr scheinbar; denn von den eigentlich histor. Vereinen sind hier die Vereine für Orts- und Heimathskunde zu unterscheiden, die mehr populäre Zwecke verfolgen und auch andere, z. B. naturgeschichtliche Gebiete bebauen. Immerhin kann man auch hier zweifeln, ob nicht eine bessere Zusammenfassung der Kräfte wünschenswerth wäre. – Von den localen Vereinen (auf den grossen Westfäl. G.-V. kommen wir nachher zu sprechen) ist einer der wissenschaftlich thätigsten der schon 1842 gegründete Hist. Verein für Dortmund und die Gft. Mark gewesen. Derselbe zählt zur Zeit freilich nur 100 Mitglieder, hat aber an seinem Vorstand, Oberlehrer Dr. C. Rübel, eine äusserst schätzbare Arbeitskraft. Fast sämmtliche Publicationen des Vereins entstammen seiner Hand: das „Dortmunder Urkk.-Buch“ in 2 Bdn. u. Nachtrag (899–1400), die 5 Bde. der „Beiträge zur G. Dortmunds und der Gft. Mark“ und das „Dortmunder Finanz- und Steuerwesen“ (1892); von E. Röse ist die Ausgabe der „Chronica Tremoniensium Jo. Nederhoff“. Das von Mitgliedern des Vereins verwaltete Alterthumsmuseum gehört der Stadt. – Zwei andere Vereine, der Histor. Verein für die Gft. Ravensburg in Bielefeld mit 173 Mitgliedern (unter Vorsitz von Gymn.-Dir. Prof. Nitzsch) und der Verein f. G. v. Soest u. der Börde mit 162 Mitgliedern (unter Vorsitz des Landraths v. Bockum-Dolffs, des Oberlehrers u. Stadtarchivare Vogeler u. A.) geben periodische Publicationen heraus. In Jg. 1894 der „Jahresberichte“ des ersteren Vereins soll der 1. Theil des Urkk.-Buchs der Stadt Bielefeld (1015–1350) veröffentlicht werden. Die jährlich in einem Umfang von 6–7 Bogen erscheinende „Zeitschrift“ des Soester Vereins pflegt kleinere Aufsätze des verschiedenartigsten localgeschichtlichen Inhalts zu bringen.

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Neben diesen mehr wissenschaftlichen historischen Vereinen gibt es, wie gesagt, eine Reihe von WestfälischenVereinen für Orts- und Heimathskunde“, die sich in erster Linie die Pflege der Heimathsliebe durch Aufhellung heimischer G. u. Sage, heimischer Sitten und Gebräuche, durch Schilderung der natürlichen Beschaffenheit des Heimathlandes und seiner dadurch bedingten wirthschaftlichen und socialen Gestaltung zur Aufgabe setzen. Dass hier dem Dilettantismus ein weiter Spielraum gelassen ist und dass er darin nach Herzenslust sich tummelt, zeigt ein Blick in die Zeitschriften der betr. Vereine, womit nicht geleugnet werden soll, dass zuweilen auch werthvolleres Material, das sonst verborgen bleiben würde, an’s Licht gefördert wird. Auch scheint doch ein gewisses Bedürfniss für diese Vereine zu bestehen; es wäre sonst die Anzahl der Vereine und die hohe Mitgliederzahl

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_348.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2023)