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man in Sachsen das Herzogthum Friedrich’s als das Land ansah, in welchem Konrad seinen Gegner gut verwahrt glaubte, und aus welchem dieser dennoch entwichen ist. – In der Stellung eines Mannes, der mit seinem königlichen Oheim gut Freund zu bleiben weiss, ohne darum gegen seine Welfischen Verwandten einen Finger zu rühren, erscheint Friedrich, deutlicher erkennbar, im Jahre vorher (1150) bei der Erhebung Welf’s VI. und deren Ausgang. Auch hier ist es das Herzogthum Friedrich’s, auf dessen Boden der Welfe sich befindet. Derselbe hat einen Angriff auf das königliche Hausgut gemacht. Aber nichts verlautet von einer Betheiligung des Schwäbischen Herzogs an der Abwehr. Bei der einzigen militärischen Action, von der wir hören, ist der officielle Führer Konrad’s Sohn Heinrich, ein Knabe von 13 Jahren[1]. Wir haben die bestimmte und zuverlässige Notiz, dass damals ein energisches Vorgehen gegen Welfische Gefangene, und namentlich die Fortsetzung der kriegerischen Action an einem Einspruch scheiterte, welcher auf dem Hoftag zu Speier die Mehrheit gewann, und dass man in den Kreisen der Minderheit den Eindruck einer böswilligen Verhinderung der Ausnutzung der Situation hatte[2]; der Wortführer wird in einem

    aggressus est iter, et transiens medias hostium insidias, quinto demum die apparuit Bruniswich – – –.

  1. Die Quellen siehe bei Bernhardi, Konrad S. 796–798. Dass ich im übrigen die Auffassung Bernhardi’s nicht theile, siehe in meinen „Hohenstaufen“ (Bibl. Dt. G.) 2. Buch.
  2. Wibald an Bischof Hermann von Constanz 1150 Februar (ep. Nr. 234, S. 353): Siquidem post insperatam et ab omni humano consilio et opere ferme alienam et de celis traditam victoriam, voluimus et, quantum in re militari oportuit, suasimus, ut dominus noster rex, quem propicia divinitas miris et clementibus beneficiis conservat et provehit, non cessaret successus urgere suos, et hostes suos, incomparibili dampno affectos metuque et angore animi perculsos, invaderet, ac sese aliquando ad faciendum iudicium et iusticiam, ad subveniendum matri suae aecclesiae, accepta tam mirabili opportunitate, expediret. Contradicebat inveteratus ille Achitofel, qui vix ingentem dissimulare tristiciam poterat et, assumpta sanctioris amiciciae persona, de tempore et auris causabatur, et sacratissimi ieiunii religionem predicabat, et astruebat: oportere hominem, quem iustus Dominus qui iusticias diligit iam iudicavit, legitimis induciis et interpellationibus in ius vocari: pium esse et conveniens, nullam captivis lesionem inferri – – –. Popularis erat senis oratio et ad hominum negligentiam pigriciam ac desidiam accommoda. Nos tamen contra nitebamur et asserebamus: fama constare bella – – –. Inermem vicit oratio armati, cuius tamen arma effecerant,
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_300.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2023)