Seite:De DZfG 1893 10 299.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

3. Dass unter den ad 2 genannten Personen politische Beziehungen bestanden, ist aus der Zeit nach der Wahl nachweisbar.

Zwischen dem zum König erhobenen Schwabenherzog Friedrich und dem Zähringer (an Stelle des Vaters ist inzwischen der Sohn getreten) ist unmittelbar nach der Wahl ein förmlicher Vertrag, betreffend gegenseitige Hilfeleistung in Burgund bezw. Italien, perfect. Der Vertrag ist erhalten[1]. An der Spitze derer, die ihn von Seiten des Königs beschworen haben, stehen Heinrich und Welf. – Ebenfalls unmittelbar nach der Wahl ist die Belehnung Welf’s mit dem grossen Italienischen Lehen perfect[2] und die Angelegenheit Heinrich’s in Gang, deren sorgsame Regelung wir ununterbrochen vom Jahre 1152 bis zum Jahre 1154 (bezw. 1156) Schritt vor Schritt sich entwickeln sahen.

4. Erscheinen so der Zähringer und die beiden Welfen als eine geschlossene Gruppe um Friedrich, schon so unmittelbar nach der Wahl, dass man in ihr die Gruppe (oder eine der Gruppen) erblicken muss, aus welcher die Wahl Friedrich’s hervorgegangen ist, so sind wir für die weitere Zurückverfolgung dieser Gruppe allerdings bloss auf die Spuren angewiesen, welche auf Friedrich’s Stellung in den vorangegangenen Conflicten einen Rückschluss gestatten.

Aus der romantischen Erzählung bei Helmold, wie Konrad im Jahre 1151, um sich ungestört auf Sächsischen Boden wagen zu können, den Herzog Heinrich den Löwen, der sich in Schwaben aufhält, dort interniren lässt, wie aber Heinrich mit List aus Schwaben zu entkommen weiss und gerade in dem Augenblick in Braunschweig erscheint, wo Konrad schon ganz nahe der Stadt ist[3], ist als Thatsache nur das Eine zu entnehmen: dass

  1. Wib. ep. Nr. 383, S. 514 („1152 ante Jun. 1“).
  2. Ficker, Forschungen zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens 2 (1869), S. 226.
  3. Helmold I, 72: Posuit ergo rex custodiam per omnem Sueviam, ne forte dux elaberetur, ipse vero abiit Goslariam, accepturus Brunswich et omnia castra ducis. Instabat autem sacra nativitas Domini. Intelligens igitur dux consilium regis in malum, et intercisum sibi digressum Suevie, fecit denunciari omnibus amicis suis tam liberis quam ministerialibus, ut convenirent ad urbem quandam acturi cum eo diem sollempnem. Fecit verbum hoc diffamari et personari in auribus vulgi. Assumptisque tribus fidissimis viris, vespere quodam mutavit vestem, et elapsus de castro, nocturnum
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_299.jpg&oldid=- (Version vom 11.4.2023)