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welche fast in gerader Linie auf Genf ziehe. Zu dieser Stelle bemerkt unser Text sehr treffend: „Vielleicht schlug Reding diese Richtung nur deshalb vor, um die Schweiz vor einem Durchzug zu bewahren[1].“

In einem Bericht, welchen der Generalmajor Baron Zechmeister am 9. December aus Lörrach erstattet hatte, hiess es, die Stimmung der Schweizer sei im Allgemeinen eine gute und sie schienen zu wünschen, dass ihr Land von einer bedeutenden verbündeten Macht betreten werde. Bei Genf sollen die Franzosen mit Schanzarbeiten stark beschäftigt sein. Von den Bewohnern des linken Rheinufers geschehen zu Basel häufig Nachfragen um das Manifest, welches der Kaiser von Oesterreich in diesen Tagen erlassen hatte und wovon bereits eine gute Anzahl Exemplare über die Französische Grenze gewandert war (gemeint ist das bekannte Frankfurter Manifest vom 1. December 1813).

Noch an demselben 9. December in später Abendstunde berichtete Zechmeister weiterhin:

Die unvermuthete Grenzsperre der Schweiz habe bei der dortigen Bevölkerung einiges Aufsehen erregt, noch mehr aber bei den Bewohnern der dortigen Badischen Landestheile. Diese letzteren seien darüber ganz bestürzt, weil sehr viele ihre Bedürfnisse aus Basel beziehen. Die Stimmung der Schweizer sei getheilt. Verschiedene örtliche Lagen erzeugen auch verschiedenes Interesse. So seien jene gegen Frankreich liegenden Kantone mehr für die Sache Napoleons. Am besten für die Verbündeten scheinen die Berner gesinnt. Uebrigens geht die allgemeine Meinung dahin, dass, falls man beabsichtige, das Schweizer Gebiet zu betreten, solches mit einer überwiegenden verbündeten Macht geschehen möchte und dem Einrücken ein Manifest der verbündeten Monarchen vorangehe, worin der Schweiz ihre ursprüngliche Verfassung zugesichert werde. Nur dadurch liessen sich die getheilten Interessen vereinigen und das Schweizer Volk doch für die gute Sache gewinnen.

  1. Der am Preussischen Hof beglaubigte Englische Gesandte, Sir Georges Jackson, schrieb in Frankfurt am 5. December 1813: „The Swiss Deputies have arrived here to declare the neutrality of their country and to show the route into France without infringing their territory. Great difficulties exist on this point and as to the mode to be pursued. The Emperor Alexander is inclined to respect their Declaration, but in any case it is thought that only a corps will enter their country, the gros de l’armée passing at Basle.“ (The Bath Archives. A further selection from the diaries and letters of Sir George Jackson K. C. H. from 1809 to 1816 ed. by Lady Jackson. London 1873 vol. II, 381.)
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_259.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2023)