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zu bemächtigen und einer Diversion der Französischen Truppen aus Italien vorzubeugen; bald aber durch die Gewissheit des Anschlusses von Murat hierüber beruhigt, hatten sie das Corps Giulay, das am 23. December bereits Solothurn erreicht hatte, zurückgerufen, um es bei dem Marsch nach Paris mitzuverwenden. Graf Bubna, der zu demselben Zweck nach Genf gelenkt worden war, überraschte diese Stadt und gewann Vortheile, die ganz ausserhalb der ursprünglichen Erwartung der Verbündeten lagen.

„Der Kaiser Napoleon hatte von Hause aus auf einen Einbruch von der Schweiz her um so weniger rechnen können, als die Verbündeten, einmal Herren von Holland, über Wesel und Maastricht eine kürzere Marschlinie auf Paris hatten. Während des ganzen Monats November und eines Theils des Monats December hatte er erwartet, hauptsächlich vom Unterelsass und Belgien her angegriffen zu werden. Daher die Eile, mit welcher er den General Maison an der Schelde verstärken und die Kaisergarde nach Namur abgehen liess, um nach Bedarf das Corps Macdonald am Niederrhein zu unterstützen, während der Herzog von Belluno mit so wenig Leuten im Oberelsass stand. Statt dessen wurde Macdonald viel weniger bedrängt als Marmont und Victor: das Corps Winzingerode’s überschritt erst am 13. Januar bei Düsseldorf den Rhein. Als die Verbündeten die Linie über Basel und Vesoul zu ihrer Hauptmarschlinie wählten, nahmen sie allerdings eine längere Linie, aber sie wussten, dass sie auf derselben keinen Hindernissen begegneten und hofften selbst auf dem Umweg fast ohne Schwertstreich bis nach Paris zu gelangen.“

Aus diesen Worten Bignon’s geht hervor, dass der Umweg durch die Schweiz nach Langres auch in Frankreich nicht als ein Verzicht auf den Marsch nach Paris, sondern umgekehrt als das entschiedenste Bekenntniss der Absicht aufgefasst worden ist, in Paris und nirgends sonst den Krieg zu entscheiden.

So nahm sich die Kriegführung der „Friedenspartei“ von Frankfurt in Französischer Beleuchtung aus. Wie aber ist die Friedensverhandlung sammt dem Manifest von Frankfurt aufzufassen?

Davon ein ander Mal.



Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_257.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2023)