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wäre, in Frankreich einzudringen, ohne sich Helvetiens versichert zu haben.“

Wir kennen schon die Grenzen, innerhalb deren ein gütliches Abkommen mit der Schweiz sich hätte bewegen müssen, wenn es den Beifall des Kaisers Alexander haben sollte: hier verzeichnen wir die Bestätigung der Annahme, dass der Kaiser eben eine Vereinbarung mit der Schweiz gewollt hat, bevor die Armee an der Grenze stand und (wie es nun geschah) durch die Erklärung, sie werde einrücken, allem Widerstreben der Schweizer Behörden ein Ende machte.

Am 20. December hatte zu Lörrach zwischen F. M. L. Graf Bubna und dem Schweizer Obersten von Herrenschwand die Unterzeichnung des Abkommens stattgefunden, auf dessen Grund die Schweizer Truppen vom Rhein sofort abrückten und am 21. December die Oesterreicher über die festen Brücken von Basel, Laufenburg und Schaffhausen ihren Rheinübergang vollzogen.

Mit der bisherigen falschen Neutralität der Schweiz hatte es nun allerdings ein Ende; aber eine andere gediegenere Neutralität ward in demselben Augenblick der Eidgenossenschaft verheissen. In der Note, welche am 20. December von den beiden Abgesandten der Verbündeten, Ritter von Lebzeltern und Graf Capo d’Istria, in Zürich übergeben ward, hiess es:

„Indem die Armeen der verbündeten Mächte an den Grenzen der Schweiz erscheinen, hoffen sie daselbst nur Freunde zu finden. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten übernehmen die feierliche Verpflichtung, die Waffen nicht niederzulegen, bevor sie der Schweiz die Gebietstheile gesichert haben, die ihr Frankreich entrissen hat. Ohne irgend welche Absicht, sich in ihre inneren Angelegenheiten zu mischen, werden sie nicht dulden, dass dieser Staat einem fremden Einfluss unterworfen bleibt. Sie werden seine Neutralität in dem Augenblicke anerkennen, wo er frei und unabhängig sein wird, und sie erwarten von der Vaterlandsliebe einer braven Nation, dass sie, getreu den Grundsätzen, die sie im vergangenen Jahrhundert geziert haben, die edlen und hochherzigen Bemühungen unterstützen wird, in denen sich alle Souveraine und alle Völker Europas für eine und dieselbe Sache zusammenfinden.“

Diese Sprache verfehlte auch ihres Eindrucks nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_248.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2023)