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„Eine nicht unwesentliche Abweichung von den ursprünglichen Absichten ist schon beliebt worden und man sagt jetzt, dass die Grosse Armee, statt in die Schweiz und nach Italien zu gehen, bei Basel und Hüningen den Rhein überschreiten und geraden Wegs nach Belfort marschiren wird, unter Besetzung der Gegend in der Nachbarschaft. Gleichzeitig zieht ein starkes Corps durch die Schweiz und kommt über Mailand mit der Armee des Feldmarschalls Bellegarde, welche von Vicenza heranmarschirt. Wenn die Italienische Armee mit der vom Rhein kommenden sich berührt, werden die Operationen mit einander verknüpft werden und eine kann die andere unterstützen. Andererseits ist mit Bezug auf den Feldmarschall Blücher vorgeschlagen, dass er hier bleiben soll, im Mittelpunkt der sehr ausgedehnten Linie gegenüber all’ den 13 Festungen, die uns in’s Gesicht starren. Wenn wir bei Mainz den Rhein überschreiten, wird die Schlesische Armee wahrscheinlich bestimmt sein, dieselbe Rolle zu spielen wie bisher, nämlich auszuweichen, wenn der Feind wider sie anrückt, andererseits über den Rhein zu gehen und dort Scheinbewegungen zu machen, wenn der Feind mit all’ seinen Streitkräften gegen die Hauptarmee vorrückt.

„Die Nordarmee dringt, wie schon beabsichtigt, in Holland ein und verfolgt ihre Operationen unabhängig.

„Diesem Plan liegt derselbe Gedanke zu Grunde, wie der, der uns bisher geleitet hat. Die Schweiz wird ein zweites Böhmen werden: Biücher wirkt in der Mitte und der Kronprinz im Norden. Der Unterschied der Ausführung liegt in der ungeheuren Ausdehnung des Gebietes, auf dem wir uns bewegen und in dem Mangel an Verbindung zwischen unseren Heeren.

„Es ist gewiss, dass die Schweiz besetzt werden muss, sie ist eine wesentliche Stütze für unsere Flanke bei jeder Operation und man kann nachweisen, dass, wenn wir die Donaulinie hinter der Hauptarmee haben, die grossen Hilfsmittel, welche Baiern bietet und all’ unsere Anstalten für Ersatz, Munition u. s. w. von dieser Stromlinie sehr erleichterte Beförderung haben werden. Viele erklären auch, dass bei allen früheren Kriegen Napoleon beständig, wie jeder hervorragende General, diese Linie mit besonderer Vorliebe zur Operationslinie gemacht hat.“

In dieser ganzen Ausführung ist von Kaiser Alexander’s Veto

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_229.jpg&oldid=- (Version vom 2.5.2023)