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Aus dem letzteren Werk kommt das umfassende erste Capitel des siebenten Buches S. 1–66 in Betracht.

Gegen die Glaubwürdigkeit der auf die Frankfurter Tage bezüglichen Angaben, welche Müffling an jener Stelle macht, hat Joh. Droysen im 3. Band seines York (Berlin 1852) S. 204/5 in einer Anmerkung wegen „namhafter Irrthümer“ Zweifel erhoben und insbesondere einen dort geschilderten Auftritt, welchen der König Friedrich Wilhelm mit Müffling und Gneisenau gehabt haben soll, „in wesentlichen Punkten fehlerhaft“ genannt. Wider die Darstellung Bernhardi’s dagegen ist ausser einer gelegentlichen Bemerkung, die ich selbst gemacht habe, Widerspruch kaum erhoben worden, sie hat vielmehr ganz allgemeinen Glauben gefunden. Mit welchem Recht, wird unsere Untersuchung lehren[1].

Ausgehen muss sie von der zweifellos überlieferten Thatsache, dass die Verhandlungen über die Fortsetzung des Krieges mit einem grossen Kriegsrath am 7. November ihren Anfang genommen, und beginnen muss sie mit Prüfung der Schriftstücke, welche dieser Berathung vorausgegangen sind und augenscheinlich ihre Grundlage gebildet haben.

Zu den Schriftstücken, welche vor dem Kriegsrath des 7. November entstanden sein müssen, rechne ich eine Denkschrift, deren eigentlicher Sinn desshalb verkannt worden ist, weil Bernhardi ihre Entstehungszeit falsch bestimmt, und ihren Inhalt dadurch in einen ganz verkehrten Zusammenhang bringt. Es ist die bekannte Denkschrift, welche Droysen als Beilage 5 im dritten Bande seines York, S. 484–486, nach einer fehlerhaften Abschrift bekannt gemacht, Bernhardi aber nach der im Archiv des Generalstabs zu Petersburg befindlichen Urschrift fehlerfrei neu gedruckt hat (Toll IV, 2, 390–392). Droysen hat sie als einen Aufsatz von Knesebeck mitgetheilt, Bernhardi dagegen hat in der Urschrift eine Ausfertigung des Oesterreichischen Hauptquartiers erkannt, und sagt von dieser im Anhang (Toll IV, 2, 392), sie trage die Unterschrift des Fürsten Schwarzenberg, im Text aber (Toll IV, 1, 50) sie sei vom Fürsten Schwarzenberg, in französischer Sprache „eigenhändig“ niedergeschrieben

  1. Die ungedruckten Schriftstücke, welche in diesem Aufsatz benutzt sind, finden sich theils auf dem Public Record Office zu London theils auf d. k. k. Kriegsarchiv zu Wien.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_200.jpg&oldid=- (Version vom 28.4.2023)