Seite:De DZfG 1893 10 068.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Synoden auf Afrikanischem Boden statt[1], und zwar gleich anfangs (523/24) in der Byzacenischen Provinz zwei, zu Junca und Sufes, und im J. 525 eine grössere Synode in der Zeugitana, zu Karthago selbst, unter dem Vorsitze des Bischofs Bonifatius (s. Hefele p. 710–715, §§ 238)[2]. Eine seltsame Ironie des Schicksals liegt in dem Umstand, dass gerade der Sohn des fanatischen Arianers Hunerich, dessen Thronfolge dieser per fas et nefas zu befördern bemüht war, den Afrikanischen Katholiken die volle Glaubensfreiheit wiedergegeben hat! Auf dem letzten Concil sprach der Vorsitzende u. A. seine Freude über die Wiederherstellung der kirchlichen Freiheit aus. Manche Prälaten scheinen indess auf den erwähnten Synoden eine unwürdige, lächerliche Rolle gespielt zu haben: „Kaum waren die Afrikanischen Bischöfe aus dem Exil zurückgekehrt und von der Verfolgung befreit, so brachen Rangstreitigkeiten unter ihnen aus[3].


IX. König Gelimer und die Katastrophe des Vandalenreiches 530–534.

Die antinationale Politik Hilderich’s, der sich unkluger Weise durch sein hartes Verfahren gegen Thrasamund’s Witwe Amalafrida mit den Ostgothen verfeindet hatte (vgl. Procop I c. 9, mit Vict. Tonnenn. ed. Mommsen, p. 196 f.), vor allem seine ostensible Freundschaft mit Byzanz, seine auffallende Begünstigung der Katholiken führte eine Verschwörung aller nationalgesinnten Vandalen herbei, an deren Spitze Genzos Enkel und Geiserich’s Urenkel, Gelimer, stand, der Mann, welchem dem Geiserich’schen Testament zu Folge der Thron nach Hilderich’s Ableben zufallen musste. Gelimer, selbst hochbetagt, wartete aber den Tod des greisen Fürsten nicht ab, liess vielmehr, gestützt auf seinen mächtigen Anhang, den schwachen Monarchen absetzen und einkerkern und nahm selbst Besitz vom Throne.

Gelimer, der so im J. 530 zur Regierung kam, wurde aber seiner usurpirten Königswürde nicht froh: Kaiser Justinian erklärte, formell als Rächer seines Freundes Hilderich und Vertheidiger

  1. Schwarze a. a. O. hätte sie doch ganz kurz erwähnen können.
  2. Vgl. Vita s. Fulg. c. XXIX § 67 und das Nähere bei Hefele, S. 702 f. § 236.
  3. Hefele p. 711, Anm. 5; s. auch p. 703.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_068.jpg&oldid=- (Version vom 7.4.2023)