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und dem Athanasischen Glaubensbekenntniss freie Uebung gestattet“, aber „ein frühzeitiger Tod hatte die Wohlthaten seiner zu späten Güte vereitelt“. Dagegen erblicken bei weitem die meisten unter den namhaften neueren Forschern in Guntamund nicht etwa einen Katholikenverfolger, sondern einen wohlwollenden Beschützer seiner orthodoxen Unterthanen, so u. A. Dahn und vor allem Alexis Schwarze[1]. Diese letztere Annahme ist die richtige, wie sich aus folgenden Erwägungen ergeben wird.

Freilich bezeichnet Procop (I, 8) auch den Nachfolger Hunerich’s als grausamen Gegner der Orthodoxie[2], und Theophanes, der den Procop ausschreibt, berichtet sogar, seine Vorlage überbietend, Guntamund hätte seine katholischen Unterthanen noch schlimmer, als selbst Hunerich verfolgt (Chronographia, ed. Bonn. vol. I, p. 288)[3]. Dass aber Guntamund gleichwohl irgendwie als Beschützer seiner orthodoxen Unterthanen aufgetreten sein muss, dies erhellt schon aus dem historischen Zusammenhang. Denn da es feststeht, dass König Thrasamund die unter Hunerich dem katholischen Gottesdienst entzogenen Kirchen gleichfalls schliessen liess (vgl. unten S. 63 f.), so ist es klar, dass jene Kirchen inzwischen, d. h. unter Guntamund, wieder geöffnet worden waren. Weiter hat schon Schröckh (a. a. O.) daran erinnert, dass die Afrikanischen und darum besser unterrichteten Quellen den Monarchen ausdrücklich als einen Gönner des Katholicismus gelten lassen. Victoris Tonnennensis chronica, ed. Mommsen, S. 189 f.: „Zenone Aug. cons.“ heisst es denn auch: „qui [Guntamundus] nostros protinus de exilio revocavit“, und der Append. Chron. Prosp. Tir., das sogen. Chron. Canisianum (p. 311 f.), hat uns zwei katholikenfreundliche Acte des Königs aufbewahrt. Hiernach

  1. Sam. Basnage (Ann. pol.-eccl. T. III p. 588, ad a. Chr. 494, § VIII; 597, ad a. Chr. 496, § XX, Roterodami 1706); Schröckh p. 103; Papencordt p. 118; Dahn p. 258; Hefele a. a. O. p. 614, § 215; F. D., „Gundamund“ im Dict. of christian biogr., vol. II p. 810 A; Mally, Das Leben des hl. Fulgentius, Bischofs v. Ruspe, von seinem Schüler, und der fortgesetzte Kulturkampf der Vandalen (sic!) bis zu ihrem Untergang u. s. w., Einleitung. 2. Geschichtlicher Ueberblick p. VIII–X; Schwarze p.168–171.
  2. Οὗτος ὁ Γουνδαμοῦνδος πλείοσι μὲν πρὸς Μαυρουσίους ἐμαχέσατο ξυμβολαῖς, μείζοσι δὲ τούς Χριστιανοὺς ὑπαγαγὼν πάθεσιν ἐτελεύτησε – – –.
  3. Γουνδαβοῦν (sic!) – – – μείζονα κακὰ τοῖς Χριστιανοῖς ἐνδειξάμενος, scil. ἢ Ὁνώριχος.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_10_057.jpg&oldid=- (Version vom 7.4.2023)