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vor einiger Zeit mit dem 20. Heft zum Abschluss des 2. Bandes („Grossbritannien“) gelangt; seitdem ist auch Lfg. 20–21 ausgegeben (bis „Hörigkeit“). – Von einem Dictionary of political economy, das R. H. Inglis Palgrave bei Macmillan herausgiebt, ist soeben die 5. Lieferung erschienen, von „De Cardenas“ bis „Drawing“ reichend. 3 sh. 6 d. Das Werk wird uns von einem Fachmanne gerühmt.

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Historische Hilfswissenschaften. Chronologie. Von Grotefend’s Zeitrechnung des Deutschen Mittelalters und der Neuzeit ist der 1. Theil des 2. Bandes, wie wir schon mitgetheilt haben, vor einigen Monaten erschienen. Derselbe enthält die Deutschen und Skandinavischen Diöcesankalender, d. h. für jede Diöcese die in Anniversarien, Breviarien etc. überlieferten Kalender, mit Angabe der Feste, die in der betr. Diöcese wirklich gefeiert wurden, von denen die wichtigeren im Druck hervor gehoben sind. Es sollen im 2. Theile des 2. Bandes noch die Kalender der Romanischen Diöcesen und Ordenskalender folgen, dann das alphabetische Heiligenverzeichniss und einige andere Tabellen. Ich hatte Gelegenheit, in einem Falle, wo die richtige Datirung mit den gewöhnlichen Hilfsmitteln entweder überhaupt nicht oder doch nicht mit voller Sicherheit möglich gewesen wäre, die Brauchbarkeit dieser Diöcesankalender zu erproben, bin also einigermassen zu ihren Gunsten eingenommen, aber ich kann doch die Frage nicht abweisen: gehören denn diese Kalender in ein derartiges Handbuch, hätten sie nicht in einem wissenschaftlichen Werke separat publicirt werden sollen, und konnte nicht für die Nachschlagezwecke des Handbuchs das alphabetische Heiligenverzeichniss allein dasselbe leisten? Das ist überhaupt, glaube ich, die Schwäche der neuen Auflage, dass sich die Angaben, die in der gewöhnlichen Praxis für den Deutschen Historiker wirklich nothwendig sind, auf den vierten Theil des Raumes oder auch noch weniger zusammendrängen liessen. Es scheint mir unvermeidlich, dass dieser „neue Grotefend“ sehr bald für einen „kleinen Grotefend“ geplündert wird. Vielleicht thut es der so eminent praktische Verfasser bald selbst?

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Paläographie. Vor uns liegt ein Handbuch der Griech. und Latein. Paläographie von dem Oberbibliothekar des British Museum Edw. M. Thompson, dessen unsere Literaturberichte schon als trefflichen Editors Engl. Chroniken gedachten. Erschienen ist dasselbe unter dem Titel Handbook of Greek and Latin Paleography bei Kegan Paul, Trench, Trübner & Co., als ein Band der „International Scientific Series“ (343 p. 5 sh.). Man kann drei Haupttheile unterscheiden: einen allgemeinen (Cap. 1–7, p. 1–106) über die G. der Alphabete, Schreib- und Buchwesen, Schnell- und Geheimschrift, Abkürzungen etc., einen zweiten (Cap. 8–12, p. 107–182) über die Griechische, und den dritten (Cap. 13–19, p. 183–320) über die Latein. Paläographie. Addenda, Literaturverzeichniss und Index beschliessen den Band. Ueberall geht der Autor historisch vor; im 2. und 3. Theil verfolgt er nicht einzelne Buchstaben, sondern charakterisirt die Schriften der einzelnen Perioden mehr im ganzen, und zwar im nahen Anschluss an Facsimiles, die in den Text gedruckt sind. Uns liegt der 3. Haupttheil, die Behandlung der Latein. Paläographie, am nächsten. Das Werk von Thompson

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_356.jpg&oldid=- (Version vom 27.3.2023)