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Secretär ist schon seit 1883, als Nachfolger von Ign. Giorgi und Enr. Stevenson, der Archivar am Römischen Staatsarchiv, Guido Levi.

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Museen, Bibliotheken und Archive. Von der neuen Organisation der Denkmalspflege in Preussen haben wir bisher nur in den Personalnachrichten Notiz genommen, wo einige neu ernannte Provinzialconservatoren zu erwähnen waren. Die Bestellung derselben beruht auf einem kgl. Erlass vom 19. Nov. 1891, s. CBlUnterrVerw ’92, 390–1. Sie sind die sachverständigen Rathgeber der in jeder Provinz gebildeten „Commissionen zur Erforschung und Erhaltung der Denkmäler“. Nach einer neueren Verfügung haben diese Organe auch die Denkmalswache und Denkmalspflege über die Kirchen und sollen bezügliche Inventare führen, s. ebend. ’93, 304. Eine Zusammenstellung der Publicationen, welche bisher durch die Inventarisation der geschichtl. Kunstdenkmäler veranlasst sind, und zwar nicht nur für Preussen, sondern für das ganze Reich, findet man ebend. ’93, 382–8. – Erwähnt sei noch, dass über vorgeschichtl. Funde etc. jetzt nicht mehr an die Commission zur kartograph. Feststellung vorgeschichtl. Ansiedelungen, sondern nur noch an die Gen.-Dir. d. kgl. Museen berichtet werden soll, s. ebend. ’93, 302.

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Der Verwaltungsausschuss des Germanischen Museums in Nürnberg hatte sich in seiner diesjährigen Zusammenkunft ausser mit den laufenden Geschäften hauptsächlich mit der organisatorischen Frage zu beschäftigen, die noch der verstorbene Dir. Essenwein angeregt hatte, um die Zukunft des Museums und seiner Beamten zu sichern. Die Baier. Staatsregierung, die Reichsregierung und die Stadt Nürnberg haben sich bereit erklärt, die Verwaltungskosten persönl. und sächl. Art aufzubringen, so dass alle freiwilligen Spenden und sonstigen Einnahmen ausschliesslich zur Ergänzung der Sammlungen etc. verwendet werden können. Dabei soll aber das Museum nicht in eine Reichs- oder Staatsanstalt verwandelt werden, sondern seinen bisherigen Charakter behalten. Die hierauf abzielenden Garantien noch zu verstärken, war die mit der Vorberathung der neuen Satzungen betraute Commission eifrigst bedacht. Ihre Anträge wurden einstimmig genehmigt; man hofft auch auf Zustimmung der betheiligten Behörden und wird dann im Herbst eine ausserord. Versammlung zur Wahl des 1. Directors halten, den nach den neuen Satzungen der Verwaltungsausschuss der Baier. Regierung vorzuschlagen hat. – Von den neueren Erwerbungen der Anstalt heben wir hervor, dass für das Archiv die Botschaftsprotokolle der Grafen Hans und Franz Chr. v. Khevenhüller, Oesterr. Botschafter am Span. Hofe, 1571–1605 und (mit Lücken) 1617–25, angekauft sind.

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Für das Berliner Münzcabinet ist im letzten Winter die bedeutende Sammlung des bekannten Forschers Dannenberg angekauft worden. Die bisher vorhandenen etwa 100 000 mittelalterl. und neueren Münzen wurden dadurch nach Abrechnung der Doubletten um etwa 3000 vermehrt. Darunter sind zahlreiche Unica und Stücke prächtigster Erhaltung. Um die Deutsche Abth. des Münzcabinets der antiken nahe zu bringen, bedarf es aber noch mehrerer derartiger günstiger Ankäufe.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_347.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2023)