Seite:De DZfG 1893 09 346.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

den man sich in ihren Angelegenheiten zu wenden hat, ist Herr Reginald S. Faber, London NW, 10 Primrose Hill Road.

[273

Die Società Romana di storia patria hat mit den Diplomi imperiali e reali delle cancellarie d’Italia ein Unternehmen, ähnlich unseren Kaiserurkunden in Abbildungen, begonnen, das in Deutschland lebhaftes Interesse erwecken wird. Das ganze Werk soll 10 Lieferungen umfassen. Chronologische Reihenfolge soll in der Publication nicht beobachtet werden, das Ganze sich bis zur Stauferzeit erstrecken. Bemerkenswerth ist die Mitwirkung des ersten Deutschen Fachmannes. Das 1. Heft bringt 15 Urkk., zunächst 11, transcribirt von Th. v. Sickel, v. 769–853, dann 3 von C. Cipolla aus dem 11. und 12. Jh., schliesslich noch eine von Sickel vom Jahr 905. Gewidmet ist das Werk dem Andenken Amari’s, der sich um das Zustandekommen besonders bemühte. Die Nachbildungen sollen nach dem Urtheile von Kennern vorzüglich gelungen sein. Vgl. künftig Bibliogr. Gruppe VI, 1.

[274

Wir benutzen den Anlass zu einigen weiteren Mittheilungen, die wir meist der Güte Hrn. Tommasini’s verdanken. Die Gesellschaft ist gegründet 1876 und zählt jetzt 59 Mitglieder. Wie schon hieraus hervorgeht, sucht sie nicht, wie die meisten Deutschen histor. Vereine, ihre Hauptstütze, auch in finanzieller Beziehung, beim grossen Publicum; sie ist vielmehr eine enger geschlossene, halbstaatliche, wissenschaftliche Gesellschaft, am meisten noch in der Art unserer Rheinischen Gesellschaft, nur dass sie sich im wesentlichen auf die Stadt Rom concentrirt. Ihre Mittel (jährlich c. 15,000 Lire) setzen sich zusammen aus einmaligen Beiträgen von Patronen (soci patroni) zu mindestens 500 Lire, aus Regierungsbeiträgen (im Ord. und Extraord. c. 3500 Lire), aus einem städtischen Beitrag (früher 2000, seit 2 Jahren aus Sparsamkeitsrücksichten auf 1000 Lire herabgesetzt) und aus dem Erlös der Publicationen. Die Mitglieder, abgesehen von den Patronen, zahlen keinen besonderen Beitrag, sondern nur den Preis der von ihnen etwa bezogenen Publicationen. Die Gesellschaft veröffentlicht schon seit 1877 eine Zeitschrift, die zu den angesehensten historischen Organen Italiens gehört, ihr „Archivio“, das jetzt beim 16. Bande angelangt ist (zu den ersten 10 Bänden ist ausserdem ein Indexband ausgegeben.) Separat hat sie erscheinen lassen: Das Regesto di Farfa, jenes gewaltige Kloster-Chartular, das Gregor von Catina um die Wende des 11. und 12. Jhs. zusammenstellte, hrsg., aus dem Cod. Vatic., von I. Giorgi und U. Balzani (in Bd. 2–5 liegt der Text fertig vor; es fehlt nur noch Bd. 1 mit den Indices); ferner das Regesto Sublacense, hrsg. von L. Allodi und G. Levi; die Diari di Msgr. Ant. Sala, hrsg. von G. Cugnoni in 4 Bdn.; und die Monumenti paleogr. di Roma, fasc. 1–3. Dazu kommen nun die Facsimili. In Vorbereitung sind Heft 4 der Monumenti paleogr. di Roma und der Liber hystoriarum Romanorum oder Storie di Troia et de Roma. – Die Gesellschaft hat ihren Sitz im ehemaligen Kloster dei Filippini, in der Biblioteca Vallicelliana, deren Verwaltung ihr zugleich von der Regierung übertragen ist. Vorsitzender der Gesellschaft ist seit dem Januar 1891 Graf Ugo Balzani. Vor ihm waltete Prof. O. Tommasini mehr als 7 Jahre lang dieses Amtes; seine Vorgänger waren Cost. Corvisieri und Gius. Cugnoni.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_346.jpg&oldid=- (Version vom 26.3.2023)