Seite:De DZfG 1893 09 338.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Archiven und Privatsammlungen zerstreuten Materials“ zu ermöglichen, ist man zur Bildung territorialer Gruppen geschritten. Solche Gruppen sind bereits in den meisten Dt. Staaten, in der Schweiz, in Oesterreich entstanden, anderwärts in der Bildung begriffen; über die, nächst der Westfälischen, von Privatdoc. Dr. Kappes ins Leben gerufenen, am weitesten vorgeschrittene Pommersche Gruppe berichtete in der 3. Gen.-Vers. der Begründer Prof. Reifferscheid. Ausser den territorialen Gruppen sind, bei der grossen Bedeutung der kathol. Orden für das gesammte Schulwesen, Gruppen kathol. Ordensverbindungen in Aussicht genommen.

[247

Von den Mittheilungen der Ges. sind bisher erschienen: Jg. 1 zu 3 Heften (1891–92), Jg. 2 zu 4 Heften (1892) und Jg. 3, Heft 1–2 (1893). Sie enthalten in buntem Durcheinander, gemäss dem uns doch nicht ganz unbedenklich erscheinenden Grundsatz des Herausgebers, dass es für den Historiker nichts Unbedeutendes gebe, eine Unmenge von Schulordnungen und -gesetzen, Visitationsprotocollen, Rechnungen und sonstigen Mittheilungen der verschiedensten Art von grösserer oder geringerer Bedeutung. Zwei Wünsche hätten wir zu äussern, zunächst den, dass in der Wiedergabe des Materials eine im Grossen und Ganzen einheitliche, den modernen Editionsgrundsätzen entsprechende Orthographie angewandt werde. Es hat doch keinen Zweck, im sklavischen Anschluss an die Vorlagen z. B. Eigennamen klein und Partikeln wie „und“ etc. gross zu schreiben. Unser zweiter Wunsch wäre, dass nicht so sehr auf Anhäufung eines umfangreichen Materials Gewicht gelegt werde, wobei das werthvolle leicht unter unbedeutendem vergraben wird, sondern auf strenge Sichtung und vor allem auf Bearbeitung in gut geschriebenen darstellenden Werken. Der praktischen Aufgabe der Ges., Schulgesetzgebung und Schulverwaltung zu beeinflussen, würde dadurch sicherlich in weit höherem Grade gedient sein. Es ist daher mit Genugthuung zu begrüssen, dass auf Anregung des Prof. Lommatzsch in der 3. Gen.-Vers. beschlossen wurde, neben den Mittheilungen zwanglos erscheinende „Forschungen“ herauszugeben, die sich die Bearbeitung des Materials zur Aufgabe machen müssten. – Von den durch Dr. Kehrbach ins Leben gerufenen, dann von der Ges. übernommenen Monumenta Germaniae Paedagogica sind 14 Bände erschienen (vgl. unsere Bibliographie in Gruppe IV, 4), Bd. 15 und 16 im Druck. Nähere Angaben über die Fortsetzung der Monumenta finden sich in dem vor der 3. Gen.-Versamml. erstatteten Bericht des 1. Schriftführers in den „Mittheilungen“ Jg. 3, Heft 2, pag. XXIII ff. Wir heben hier nur noch hervor, dass die Monumenta nicht nur Quelleneditionen, sondern auch darstellende Werke enthalten.     G. B.

[248

Die Historische Commission des Börsenvereins Deutscher Buchhändler, die am 30. April 1893 in Leipzig tagte, hat die Vollendung der Geschichte des Deutschen Buchhandels dem Verlagsbuchhändler Dr. Oscar von Hase übertragen, der bei Uebernahme dieser Aufgabe den Vorsitz der Histor. Comm. an Dr. Albr. Kirchhoff abtrat. Der Abschluss der Arbeit kann erst nach einer Reihe von Jahren erwartet

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_338.jpg&oldid=- (Version vom 25.3.2023)