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Ein höchst beachtenswerther und praktisch bedeutsamer Anfang zur Beseitigung des Transscriptionswirrwarrs ist übrigens damit gemacht worden, dass das Preussische Cultusministerium im vorigen Jahre für die sämmtlichen ihm unterstellten Bibliotheken Transscriptionsalphabete aufgestellt hat, s. CBl der Unterr.-Verwaltung ’92, 386. Das Russische beruht wie alle übrigen auf dem Grundsatz der Buchstabentransscription, und die Uebereinstimmung mit den Minzes’schen Vorschlägen erstreckt sich sogar auf geringfügige Kleinigkeiten. Die Abweichungen beschränken sich auf folgende Punkte:

1. Für das г wird ausser g auch h angegeben, da die Russen das ihnen fehlende h in ausländischen Worten durch г (g) ersetzen. Das ist nur eine selbstverständliche Ergänzung unserer Tabelle. 2. Für э und ѵ setzt das Reglement e und y mit Punkten statt der von Minzes gewählten Accente (ė und ẏ statt é und ý): eine kleine, rein typograph. Verschiedenheit. 3. Das ъ fällt einfach aus und das ь wird durch einen Apostroph gegeben, während bei Minzes das ъ je nach Umständen entweder fortfällt oder durch Apostroph ersetzt, das ь aber durch j gegeben wird: offenbar auch eine nicht tiefgehende Differenz. 4. Das seltene (lediglich in Griechischen Worten) vorkommende ѳ wird von Minzes, entsprechend der Ableitung aus dem Griechischen ϑ, durch th transscribirt (in Anlehnung an das Englische th, dem das ѳ, wie er sagt, auch in der Aussprache ähnlich ist), während auf den Preuss. Bibliotheken, ohne Rücksicht auf die histor. Bedeutung, der ungefähre Lautwerth durch ein f’ wiedergegeben werden soll. Praktisch ist auch dieser Unterschied, da es sich um so wenige Worte handelt, von geringer Bedeutung. Diese so weitgehende Uebereinstimmung scheint zu beweisen, dass hier in der That eine geeignete Grundlage für die allgemeine Verständigung gegeben ist.

L. Q.     


Zur Abstammung Heinrich’s I. von den Karolingern. Eine Kritik. Emil Krüger hat in dieser Zeitschr. IX, 28–61 einen Aufsatz „Ueber die Abstammung Heinrich’s I. von den Karolingern“ veröffentlicht, der durch die Zuversichtlichkeit seiner Behauptungen bei ungenügender Begründung zu starken Bedenken Anlass gibt. Für die Sache im allgemeinen bleibt es sehr auffallend, dass der in Sächsischen Dingen wohlunterrichtete Widukind zur Empfehlung Otto’s (des Erlauchten) zwar seine Verschwägerung mit Ludwig dem Kinde (den er mit Ludwig dem Jüngeren verwechselt), nicht aber jene vermeintliche Verwandtschaft erwähnt. Während der Baierische Markgraf Liutbold und Konrad der Aeltere in Urkunden Arnolf’s und Ludwig’s als Blutsverwandte bezeichnet werden, haben wir kein entsprechendes Zeugniss für einen Liudolfinger. Doch Agius, der Biograph Hathumod’s, der

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_319.jpg&oldid=- (Version vom 19.3.2023)