Seite:De DZfG 1893 09 282.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Johann Albrecht und Wladyslaw vom Sommer 1498 war geeignet gewesen, ihm Argwohn und Missfallen einzuflössen. Enthielt dieser officiell auch nichts Feindseliges wider ihn, so musste er dennoch ein Anwachsen des Jagiellonischen Machtbewusstseins als Folge desselben befürchten. Und wie, wenn sich von neuem eine Opposition gegen die Nachfolge der Habsburger in Ungarn erhob und Wladyslaw – schwach, wie er war – in dieselbe hineingezogen wurde? Deutlich blickt Maximilian’s Unwille in der Entgegnung durch, welche er dem König von Polen auf dessen Gesuch um Hilfe wider die Türken am 2. Januar 1499 zu Theil werden lässt. Obschon er sichtbar bemüht ist, sich noch in den Grenzen diplomatischer Höflichkeit zu bewegen, erwidert er das Gesuch dennoch mit einer scharfen Erörterung der zwischen dem neuen Ordenshochmeister, Herzog Friedrich von Sachsen, und Johann Albrecht schwebenden Streitfragen und verlangt von diesem, auf den Huldigungseid zu verzichten[1].

Feste Gestalt aber gewannen seine feindseligen Gedanken erst nach dem Abschluss des Jagiellonisch-Französischen Bündnisses vom Juli des Jahres 1500; besonders waren sie gegen Johann Albrecht gerichtet, in dem er den eigentlichen Urheber der Verträge von 1498 und 1500 erblickte.

Was war unter diesen Umständen natürlicher, als dass er sich zur Bekämpfung des Gegners an seine Bundesgenossen aus den Jahren 1490 und 1491, den Deutschen Orden und den Grossfürsten von Moskau, wandte. Abermals sehen wir ihn daher bemüht, den Orden zu offener Feindseligkeit gegen den König von Polen zu drängen. Auf dieses Ziel lief besonders das Mandat vom 16. März 1501 hinaus, in welchem Maximilian dem Hochmeister bei Verlust aller Freiheiten und Privilegien, bei seiner und des heiligen Reiches Ungnade verbietet, dem König von Polen den Huldigungseid zu leisten[2]. Mag man auch den mehrfachen Gesuchen des jungen Hochmeisters einen gewissen Antheil an dieser Kundgebung einräumen, so ist es doch bemerkenswerth, dass sie gerade in den Augenblick fällt, da die Erwerbung Ungarns von neuem gefährdet erschien. Maximilian’s eigenes Interesse hat sicher auch diesmal den Ausschlag gegeben.

  1. Voigt, Geschichte Preussens IX, 252 u. 253.
  2. Ebenda IX, 280.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_282.jpg&oldid=- (Version vom 31.3.2023)