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Schwedisch-Russischen Verhältnisse veranlasst hätten, von gewissem Einfluss gewesen sein, ohne Frage jedoch war der Gedanke an den eigenen Vortheil der eigentlich treibende und bestimmende Grund. Denn mit dem Abschluss des Russisch-Schwedischen Friedens vermochte der Grossfürst seine gesammte Macht gegen Polen ins Feld zu führen; überdies stand dann dem Beitritt Sten Sture’s zu der Oesterreich-Russischen Allianz nichts mehr im Wege. Hatte Maximilian doch bereits die Hilfe des Reichsverwesers für die Interessen des Bundes dadurch in Anspruch genommen, dass er ihn aufforderte, auch seinerseits bei der Vertreibung und Züchtigung der im Dienste der verbündeten Könige von Polen und Dänemark stehenden Piraten, welche die Baltische See unsicher machten und den diplomatischen Verkehr zwischen Maximilian und dem Russischen Grossfürsten störten, mitzuwirken. Der Mittheilung, welche Maximilian dem Grossfürsten hierüber zukommen lässt, fügt er die Versicherung bei, er zweifle nicht im geringsten daran, dass Sture dieser Aufforderung nachkommen werde[1]. Sichtlich war er bemüht, bei Ivan für den Reichsverweser Stimmung zu machen: hing doch von dessen Entschliessungen der Eintritt Schwedens in die Coalition ab.

Unser besonderes Interesse aber erregt Maximilian’s Verhalten gegen den Deutschen Orden in Preussen.

Nach dem Thorner Frieden hatte sich zwischen dem König von Polen und dem Ordenshochmeister eine Art Stillstand und friedlichen Verhältnisses ausgebildet, welches dem Orden durch seine eigene Schwäche geboten wurde. Unter dünner Decke freilich glomm der Funke des Haders fort, den ein thatkräftiger Hochmeister oder eine befreundete Macht durch das Versprechen von Schutz und Hilfe leicht wieder zu heller Flamme anfachen konnte. Der Gedanke, diese Verhältnisse in seinem Sinne auszunutzen und dem Orden wieder eine offensive Richtung gegen den König von Polen zu geben, musste sich Maximilian bei seiner augenblicklichen Lage gewissermassen von selbst aufdrängen, um so mehr, als eine Diversion im Norden Polens für ihn von grosser Bedeutung werden konnte.

Georg von Thurn erhielt daher den Auftrag, auf seinem

  1. Ebenda I, 76.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_275.jpg&oldid=- (Version vom 30.3.2023)