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von 1184. Marago erzählt uns, Soarsa habe die grosse Kette, die von einem Thurm zum andern reichend den Eingang zum Seehafen Pisas schloss, anbringen lassen, für die Vertheidigungsfähigkeit der Hafenthürme angesichts des Genuesischen Krieges Sorge getragen und nahe dem neuen Hafenmagazin (prope domum portus Magnalis) einen grossen Brunnen „pro utilitate navigantium“ herstellen lassen. So mag es mit: der hervorragenden Tüchtigkeit dieses Mannes zusammenhängen, dass er länger, jedenfalls also noch für das Jahr 1163, im Amte geblieben ist.

Offenbar war das Amt dieses Custos für eine Seestadt wie Pisa von ganz besonderer Bedeutung; während er Vorsteher des Seezollamts und der Zollwache am Seethor in Pisa selbst war, erstreckte sich seine Machtbefugniss auch über den Seehafen Pisas, den ein wenig nördlich vom heutigen Livorno gelegenen Porto Pisano[1]. Zur Bestreitung der erwähnten Bauten dienten offenbar die Einnahmen des Seezollamts; seine Thätigkeit im Hafengebiet war so recht zum Nutzen der Interessenten des Seehandels und bewegte sich hier auf demselben Boden und in derselben Richtung wie die Thätigkeit der Consuln des Meeres in späterer Zeit.

In jener älteren Zeit aber sind es die Consuln des Comune selbst, die neben diesem Beamten den maritimen Interessen Pisas ihre unmittelbare Fürsorge zuwenden. Sie sorgten für die Aufstellung von Schiffen für die guardia maris[2]; sie waren es auch, die die in diese Zeit fallenden Schutz- und Nutzbauten in Porto Pisano ausführen liessen, bei denen besonders die Persönlichkeit des Consuls Cocco Griffi hervortritt. 1158 liess er den Bau der beiden Hafenthürme beginnen und eine Wasserleitung herstellen (fontem S. Stephani ad portum Pisanum pro utilitate marinariorum ordinavit et muravit). Im November 1162 war der nach der Livornesischen Seite zu gelegene Thurn fertig; für 1163 sind im Consularstatut noch 1000 Solidi für den nördlichen Thurm ausgeworfen, der in diesem Jahre auch fertiggestellt worden ist[3]. Das Statut von 1164 schärft den Consuln ein, auf den wehrhaften Zustand dieser Thürme besonders bedacht zu sein; vom 1. April

  1. Consulat d. M. 103.
  2. Stat. Pis. I, 6. Wendungen wie guardiam maris bene fecerunt begegnen in den Annales Pisani häufig.
  3. Ann. Pis. ad 1159 und 1163; Br. Consulum, Stat. Pis. I p. 11.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_241.jpg&oldid=- (Version vom 29.3.2023)