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gekommen sein mag[1], nicht anzustossen; liess aber zugleich in Rom Vorstellungen machen, die so viel bewirkten, dass der Papst ihm mündlich auftragen liess, die gefangenen Ketzer nicht an den Governatore von Bologna auszuliefern, sondern sie bis auf weiteres in Ferrara zu behalten. Renata schickte neue Hilfrufe an den Französischen Hof[2] und wieder erhob sich dort der Aufruhr gegen den Herzog. Vergebens vertheidigte sich dieser, verwies auf die Anschuldigungen des Inquisitors gegen den neuen Gefangenen, klagte über die Frau de Pons als die Gönnerin der Ketzer und die Quelle der Ansteckung bei Hof[3]. Man schenkte Renaten Glauben, die in allem, was der Herzog that, nur das Streben sah, ihr das Leben zu verbittern und ihre Diener zu vertreiben, das Gerede von Ketzerei für einen falschen Vorwand erklärte und zum Beweise dessen der Irrlehren gedachte, die öffentlich im Lande herumgetragen würden, ohne dass man sich darum kümmere[4]. Die Soubise war der Meinung, der Herzog habe Cornillan nur desshalb verhaftet, um ihn zu Aussagen gegen sie und ihre Tochter de Pons zu nöthigen[5]. Der

  1. Er spricht von dem Breve erst in einem Brief vom 20. Juni an Feruffini. Fontana, Ren. p. 350. et affinche si sappia che ogni di piu semo provocato a risentirce, ve facemo intendere, come per mezo del ambasciatore di S. Mta essa madame a requisitione de questi tristi ha procurato et fatto venir da Roma un breve – –. Nondimeno havemo supportato tutto patientemente et per riverentia di S. Mta et per non haversene ad risentirsi, come meritiria simil caso, havemo dissimulato di saperlo, et benche noi si siamo doluti col papa di tal breve – –, S. Sta e pur di questa opinione et ne ha fatta fare commissione, che li dobbiamo tenire sotto buona custodia et non mandare ad examinare ditti lutherani a Bologna.
  2. Renata an Montmorency und an Tournon. Jun. 15.
  3. Der Herzog an Feruffini. Jun. 20. E certo volemo credere che la pred. signora nostra consorte non saria per tenir simil persone heretiche in casa sua, quando se potesse far capace che non tengono vita christiana, ma perche madama di Pons, la qual sapete che altre volte vi havemo scritto esser di peggior natura, se di peggior ne puo essere, della matre, e quella che gia persuase alla pred. signora nostra consorte a tuorne a suoi servitii, et cosi fece che tolse Clemente Marotto et altri fuggiti di Francia per lutherani, et fece stimular anche noi a prendere il Gianetto.
  4. Renata an Tournon. Jun. 15. Mais lon peult pourvoir pour ladvenir et faire cognoistre le faulx et mauvay bruyt, que lon a tasche par tous moyens de donner, non point par bon zele, car chascun scait les erreurs qui publiquement se disent en ce pays, sans quon en face compte.
  5. Feruffini an den Herzog. Jul. 8. Fontana, Ren. p. 356.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_214.jpg&oldid=- (Version vom 28.3.2023)