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Die Generalversammlung des Gesammtvereins der Deutschen Geschichtsvereine, die im September vorigen Jahres wegen der Choleragefahr ausfiel und Pfingsten 1893 zu Münster stattfinden sollte, ist durch Beschluss der Ortsausschusssitzung vom 18. April jetzt endgültig aufgegeben. Die nächste Versammlung wird im Herbst in Stuttgart zusammentreten.

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Die Verhandlungen des 10. Deutschen Geographentages, der in der Zeit vom 5.–7. April in Stuttgart stattfand, haben manches für den Historiker Interessante ergeben. Zu erwähnen wäre vorerst die reichhaltige Ausstellung, welche die Entwicklung der Kartographie in Schwaben, speciell Württemberg, seit den ältesten Zeiten veranschaulichte. Inspector C. Regelmann hatte für dieselbe einen trefflichen Leitfaden (Abriss einer Geschichte der Württembergischen Topographie, Sonderabdruck aus den Württemb. Jbb. für Statistik u. Landeskunde 1893) verfasst.

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Vorträge hielten u. a. Prof. Dr. J. Rein über die Rückwirkung der neuen Welt auf die alte, Prof. J. Hartmann über die landeskundliche Erforschung Schwabens und die Besiedelungsverhältnisse daselbst, Prof. Dr. L. Neumann über Geographie als Gegenstand des akad. Unterrichts, Prof. Dr. A. Kirchhoff über die Vorbereitung der geogr. Lehrer für ihren Beruf. Ueber den Stand der Herstellung einer einheitlichen Erdkarte 1 : 1,000 000 berichtete Prof. Dr. E. Brückner. Der 11. Geographentag wird im Jahre 1895 in Bremen zusammentreten, und zwar so, dass er jedenfalls dem im selben Jahre in London sich versammelnden internet. Geographencongress zeitlich vorausgeht.

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Den Bericht über die Arbeiten der Centralcommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland erstattete deren Vorsitzender, Prof. Dr. A. Penck. Neu eingetreten sind bei derselben als Mitglieder Prof. Dr. E. Oberhummer für Baiern an Stelle des ausgeschiedenen Prof. Dr. S. Günther und Stadtrath E. Friedel für die Mark Brandenburg. Ausgeschieden ist Prof. Dr. J. Rein, der bisherige Vertreter für Rheinlande und Westfalen. – Von den Forschungen zur Deutschen Landes- und Volkskunde ist eine Anzahl neuer Hefte erschienen, die sich z. Th. in unserer Bibliographie, besonders den territorialen Gruppen derselben, erwähnt finden. Gegen den verhältnissmässig hohen Preis kann die Comm. nichts thun, da ihre einzige Einnahme – 500 Mark, welche sie vom Preuss. Cultusministerium als Subvention bezieht – für die Herstellung einer Deutschen Bibliographie absorbirt wird. Um so lebhafter ist es zu bedauern, dass der Verein für Deutsche Landeskunde (vgl. unsere Notiz ’91, Nr. 104) diesmal noch nicht ins Leben treten konnte. Trotz eifrigen Werbens hatte sich bisher nur die Zahl von ca. 150 Theilnehmern zusammengefunden. Man beschloss daher die Angelegenheit auf den 11. Geographentag zu verschieben, die schon angemeldeten Mitglieder aber aufzufordern, auf die „Forschungen“ zu pränumeriren. Die fünf ersten Bände der „Forschungen“ sollen überdies, soweit der Vorrath reicht, zu ermässigtem Preise abgegeben werden. In dem künftigen Verein wird ein Jahresbeitrag von 6 Mark erhoben werden. Dafür erhalten die Mitglieder die „Forschungen“ gratis, anderweitige Veröffentlichungen des Vereins zu ermässigtem Preise.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_169.jpg&oldid=- (Version vom 22.3.2023)