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erwähnten Geschichte Maria Stuart’s. Er beharrt bei seiner früheren Ansicht und fügt (p. 286) noch zwei weitere Argumente gegen die Echtheit der Briefe hinzu. Auf S. 288 polemisirt er auch gegen Forst. – B. Sepp gibt (HJb 4 p. 778–84) noch einmal die bereits von Henderson (aber mangelhaft) gedruckte Declaration Morton’s über die Auffindung der Cassettenbriefe.

Endlich bemerken wir noch, dass auch der nordische Historiker Storm acht Vorlesungen über Maria Stuart veröffentlicht hat[1][WS 1], die in populärem Tone gehalten, aber auf wissenschaftlicher Grundlage aufgebaut sein sollen. Er erklärt sämmtliche Cassettenbriefe (und ebenso die Correspondenz mit Babington) für unecht. So stehen die entgegengesetzten Ansichten sich noch schroff gegenüber.


Die Stuart’s und die Revolution. Die gesammte Geschichte Englands unter den Stuart’s, von der Thronbesteigung Jacob’s I. bis zur Vertreibung Jacob’s II., behandelt der zweite Band[2] einer von M. Brosch verfassten Fortsetzung des Lappenberg-Pauli’schen Werkes in der Sammlung von Heeren-Ukert[3]. Der Verfasser gibt eine Darstellung, welche das Bekannte kurz zusammenfasst, ohne in den mitgetheilten Thatsachen oder in der Auffassung wesentlich Neues zu bringen. Das gedruckte Material und die neuere Literatur sind hinreichend verwerthet. Dazu kommen die in den Schriften des Verfassers mit Vorliebe herangezogenen Venezianischen Relationen – Brosch hat seinen Wohnsitz in Venedig –, welchen sich oft interessante Züge entnehmen lassen. Im allgemeinen haben sie doch keinen anderen Werth, als dass sie zu den übrigen Quellen hie und da ergänzende Details liefern oder die Stimmung in wichtigen Zeitpunkten gut zu schildern wissen. Was sie an selbständigen neuen Nachrichten bieten, ist wenig, auch sind die Berichte der verschiedenen Gesandten von ungleichem Werth. Ein Pesaro, Contarini, Giavarina scheinen manchmal Wichtiges mittheilen zu können, Sarotti ein klares Urtheil in politischen Dingen zu besitzen; ein Valaresso scheint unzuverlässig und gibt oft nur das Gerede des Volkes wieder. Im allgemeinen weiss der Verfasser die historische Entwicklung wohl verständlich zu machen. Er zeigt, wie das Wesen Karl’s I. und Laud’s den streng protestantischen Engländern verhasst sein und den Verdacht katholisirender

  1. Gust. Storm, Maria Stuart. Otte Forelaesninger. Christiania 1891.
  2. Ueber den 1. Band vgl. die Anzeige in dieser Zeitschrift Bd. V p. 231.
  3. Geschichte von England, v. Moritz Brosch. VII. Band. Gotha, Perthes. 1892.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Otto
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_135.jpg&oldid=- (Version vom 21.3.2023)