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sind. Zum Zwecke augenblicklicher zuverlässiger Belehrung wird das Buch nicht nur für den Anfänger von Nutzen sein.

Als Beilage zu dem zuletzt besprochenen Werk dient ein ebenfalls von Gardiner herausgegebener Schulatlas zur Englischen Geschichte[1], der eine grosse Anzahl von Karten und Schlachtplänen bietet. Auch der Zusammenhang mit der Geschichte des Continents wird veranschaulicht. Ein Irrthum (S. 43 und 51) ist dem Referenten aufgefallen: Schwedisch-Pommern hat immer zum Reiche gehört, lag also nicht ausserhalb der Reichsgrenze.

Einen wichtigen Beitrag zur Englischen Wirtschaftsgeschichte bietet eine Reihe von Vorträgen des verstorbenen Thorold Rogers, welche sein Sohn unter dem Titel „Die industrielle und commercielle Geschichte von England“ veröffentlicht hat[2]. Es handelt sich bei diesem Buche, wie der Herausgeber sagt, weniger um die Mittheilung neuer Thatsachen oder die Verkündigung neuer Theorien, als um die Klarstellung der von Rogers bei seinen Arbeiten befolgten Methoden. So können diese Vorträge passend als vorbereitende Lectüre für das Studium der bekannten wirthschaftsgeschichtlichen Werke des Verfassers dienen. Der Herausgeber hat an dem sachlichen Inhalt der Vorträge nichts geändert, selbst da nicht, wo der Standpunkt des Verfassers veraltet ist. Im einzelnen werden die Fragen der modernen Volkswirthschaft, namentlich in England, erörtert, und dabei wird die historische Entwicklung zum Ausgangspunkt genommen. Denn die Kenntniss der historischen Thatsachen hält auch er für unentbehrlich zum Verständniss nationalökonomischer Fragen. Eine vortreffliche Einleitung zum Ganzen gibt der erste Vortrag, welcher in markigen Zügen ein Bild der gesammten Wirtschaftsgeschichte Englands entwirft. Die Eigenart des Verfassers kommt dabei schon voll zum Ausdruck. Die wirthschaftliche Entwicklung ist ihm alles, er sieht in der Geschichte fast nur sie. Die Regierungen Heinrich’s VIII., Eduard’s VI. und Maria Tudor’s sind ihm schlechtweg „elend und verderblich“. Er spricht von der Verlogenheit Clarendon’s, wenn dieser die parlamentlose Zeit von 1629 bis 1640 als eine glückliche bezeichnet. Auch zeigt sich schon hier des Verfassers harte Unduldsamkeit gegen entgegenstehende Ansichten, der grimmige Spott, mit dem er die Vertreter derselben überschüttet.

  1. A School Atlas of Engl. History, ed. by S. R. Gardiner; a companion atlas to the „The Student’s Hist. of E.“ Longmans Green. 1891.
  2. The industrial and commercial history of England (Lectures delivered to the University of Oxford). By the late James E. Thorold Rogers. Ed. by his son Arthur G. L. Rogers. Fisher Unwin 1892.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_125.jpg&oldid=- (Version vom 20.3.2023)