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20. Lebensbeschreibung des hl. Adalbert von Buczko de Popowitz. Citirt bei Boleluczky, Rosa Boemica S. 62 u. ö. Vgl. auch ebenda S. 110 u. ö. das citirte Manuscript des Prager Dechant Johannes de Duba (1408–1419). Beide Handschriften sollen in der Bibliothek des Metropolitan-Capitels in Prag vorhanden gewesen sein. Boleluczky bietet übrigens noch manches andere bemerkenswerte Citat aus älteren Arbeiten. Ebenso findet man bei ihm auch mittelalterliche Chronisten, dann die Breviarien, Passionale u. dgl. genannt, in denen über Adalbert gehandelt wird. Weitere Notizen bei Potthast, Bibliotheca I, 580; Scriptt. rerum Pruss. II, 421 f.

R. F. Kaindl.     


Neuere Studien über Wiclif. Wer jene Studien überblickt, die seit den letzten vier Jahrhunderten über das Leben und die Lehren Wiclif’s auf Englischer Erde erschienen sind, der muss wohl sagen, dass Alt-England diesen „Morgenstern der Reformation“, wie es ihn heute gern nennt, bis auf die letzten zwei Jahrzehnte herab in einer geradezu seltsamen Weise vernachlässigt hat. Wenn man bedenkt, dass von der so grossen Zahl der hervorragenderen Lateinischen Schriften Wiclif’s bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts keine einzige – ausser dem Trialogus – gedruckt war und auch dieser bis 1869 nur in zwei ganz unzulänglichen Ausgaben vorlag, so wird man begreifen, dass auch die darstellenden Werke über Wiclif, selbst die eines Lewis, Vaughan u. s. w., bis dahin recht bedeutungslos waren. Man hielt sich eben allein an den Trialogus und einige vereinzelte äussere Zeugnisse über das Leben und Wirken Wiclif’s und liess die handschriftlichen Materialien, die freilich über viele Orte verstreut waren, abseits liegen.

Unter den Engländern trat zuerst der Oxforder Professor Walter Waddington Shirley mit einigen bedeutenden Wiclifstudien auf. Im Jahre 1858 veröffentlichte er die dem Thomas Netter von Walden, dem bekannten Gegner der Wiclif’schen Theologie zugeschriebenen „Fasciculi zizanniorum magistri Johannis Wyclif cum tritico“, dann liess er 1865 als reifste Frucht seiner Studien den Catalogue of the original Works of John Wyclif erscheinen – die grundlegende Vorarbeit zu einer kritischen Gesammtausgabe der Werke Wiclif’s. Der Katalog enthält ein vollständiges Verzeichniss aller Lateinischen und Englischen Schriften Wiclif’s, der vorhandenen sowohl als jener, die als verloren bezeichnet werden, der echten sowohl als auch jener, die ihm fälschlich zugeschrieben werden. Den Werth dieser Arbeit wird man ermessen, wenn man bedenkt, dass die Zahl der erhaltenen Lateinischen Schriften Wiclif’s nicht weniger als 96, die der Englischen

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_111.jpg&oldid=- (Version vom 20.3.2023)