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Schwester, die Königin Gerberga, dem Kloster „ob remedium anime fidelis comitis sui Arnulfi“ gegeben hatte[1].

Man könnte hier freilich annehmen, dass der genannte Besitz der Gerberga von ihrem ersten Gemahl Giselbert oder von ihrem zweiten Gemahl König Ludwig IV. als Leibgedinge gegeben sei; auffällig ist jedoch auch hier wieder, dass gerade in Brabant bedeutender Hausbesitz von Heilwig’s Geschlecht lag, und dass besonders Douchy rings von den Orten Etrun, Vendegies, Leuvignies und Angre, wo Heilwig ihren Besitz erhielt, umgeben ist. Auch hier haben wir also vielleicht Erbgut der Gerberga vor uns.

Auf alle Fälle ist erwiesen, dass das rein Sächsische Geschlecht der Ludolfinger zwischen 930 und 980 höchst auffälligen und bisher unaufgeklärten Eigenbesitz im westlichen Niederlothringen, also sehr fern von seiner Heimath, hatte, und dass dieser Besitz zum allergrössten Theil (Onaing, Grand-Reng, Villers-Ghislain, Ciply, Bellaing, Crespin, Etrun) im Hennegau und Osterbant, also im eigentlichsten Stammesgebiet von Eberhard’s Geschlecht und in der Umgebung der vier Orte lag, wo Eberhard’s Tochter Heilwig ihr Erbe erhalten hatte. Bisher war, wie gesagt, dieser doch gewiss sehr auffällige Besitz des Sächsischen Königshauses ganz unbeachtet und unerklärt geblieben. Nunmehr erklärt sich derselbe sehr natürlich als Erbgut, welches Otto der Erlauchte mit seiner Gemahlin Heilwig-Hadwig, der Tochter Eberhard’s von Friaul, erhalten hatte.


V.

Nach Reginar’s Bericht[2] vermählte sich Zuentebold von Lothringen, Sohn Arnolf’s von Kärnthen, im Jahre 897 mit Oda, der Tochter eines Grafen Otto. Nachdem Zuentebold am 13. August 900 im Kampfe gegen den Grafen Stephan und die dem Metzer Hause angehörenden Brüder Gerard und Matfrid

  1. A. a. O. S. 431 Nr. 317. Aus dem Wortlaut geht nicht klar hervor, ob Gerberga beide Schenkungen oder nur die zu Crombrugge gemacht hatte. Grammatisch würde sich der gebrauchte Ausdruck (quam villam – – Gerbirgis regina – – reddidit) nur auf Crombrugge beziehen, doch dürfte, nach dem Inhalt zu schliessen, Gerberga wohl beide Schenkungen gemacht haben.
  2. SS. I, 607.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_047.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)