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Mons im Hennegau) vom 2. Juni 965 erwähnt Otto I., dass der verstorbene Herzog Gotfrid 18 Mansen in Villers-Ghislain (südöstlich dicht bei Mons) von ihm (Otto) als Lehen gehabt habe[1]. Gotfrid hatte dieses Lehen an St. Ghislain gegeben, und Otto bestätigte nunmehr diese Schenkung und fügte einen Wald und eine Wiese „super fluvium Truile“ hinzu.

Auch dieser Besitz zu Villers Ghislain lag nördlich von dem schon genannten Grand-Reng und östlich von den vier Orten, wo Heilwig Besitz erhalten hatte.

Am 12. Februar 973 schenkte Otto dem Kloster Crespin, welches schon sein Vater Heinrich 931 begabt hatte, Landbesitz in Crespin selbst (nördlich v. Valenciennes), in Ciply (in Cipliaco, südlich dicht bei Mons), in Etrun (Estron, südwestlich von Valenciennes) und in Gelliniaco, welchen Ort wir wohl in Bellaing (dicht westlich bei Valenciennes) oder in Bellignies (östlich v. Valenciennes) wiederfinden[2]. Otto sagt zwar, dass er diese Schenkung mache „nostra imperiali potentia“, aber diese Worte zwingen wohl noch nicht zu der Annahme, dass es sich hier um Reichsgut handelte, und anderseits lagen gerade die hier genannten Orte im eigentlichsten Stammesgebiet des Friauler Hauses, ja Estron-Etrun war, wie wir gesehen haben, sogar wahrscheinlich identisch mit Hostrenheim, wo Eberhard’s Tochter Heilwig Besitz erhalten hatte. Auch hier möchte also trotz der obigen Worte Erbgut anzunehmen sein.

Zu diesem allen kommt schliesslich noch eine Urkunde vom 22. Januar 966, laut welcher Otto I. dem Kloster Blandigni seinen Besitz zu Douchy im Hennegau (südwestlich v. Valenciennes) und zu Crombrugge in Brabant (wo?) bestätigte, welchen Otto’s

  1. A. a. O. S. 408 Nr. 291.
  2. A. a. O. S. 579–80 Nr. 426. Ein Fragment (von 967), wonach Otto I. dem Kloster zu Nivelles genannten Besitz im Scheldegau und im pagus Strya (?) schenkte, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt (a. a. O. S. 487 Nr. 354). Auch in Nivelles lag übrigens Besitz des Friauler Hauses (oben Nr. 10). Zu diesem Fragment kommt endlich noch eine angebliche Urkunde Otto’s III. mit dem sicher falschen Datum des 24. April 983. Otto schenkt in derselben der Kirche zu Cambray einen Forst innerhalb genau angegebener Grenzen, welcher danach im Hennegau südlich von Grand-Reng an der Sambre und Helpe lag. Hier möchte man indessen eher an Reichsgut denken. Die Urkunde findet sich bei Miraeus, Opp. diplom. et hist. II, 1128; ihr Datum ist vorläufig nicht zu entwirren.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_046.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)