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Testament in das Jahr 867 fallen. Dem steht aber die Nachricht der Annales Xantenses entgegen, wonach Eberhard schon im Jahre 866 starb[1].

Es müssen sich also entweder die Ann. Xant. um ein Jahr irren, oder die Urkunde ist um ein Jahr falsch datirt. Ich möchte aber eher der Urkunde den Vorzug geben, so dass also Eberhard 867 gestorben wäre und das Testament kurz vor seinem Tode ausgestellt hätte[2].

In dem Testament werden zuerst die vier Söhne Eberhard’s und Gisela’s, Unruoch, Berengar (der spätere Kaiser), Adalard und Rudolf, bedacht; dann erhalten auch die Töchter ihren Antheil: „De filiabus vero nostris volumus, ut Ingeltrud habeat Ermen et Maressem; Judith vero volumus, ut habeat Balgingam et curtem nostram in pago Moila, quae vocatur Helissem. Heilvinch vero volumus ut habeat Hostrenheim et Luisinga et Wendossa et unum mansum in Engeresteim.“

Der Name der jüngsten Tochter, die also, da ihre Mutter Gisela sich 839–40 mit Eberhard vermählt hatte, um 850 geboren sein mag, wird nachher noch mit den Formen Heilwick und Heilwich gegeben.

Wir sahen also, dass Otto’s des Erlauchten Gemahlin Hadwig hiess und dass dieselbe eine Nichte Ludwig’s des Deutschen und Karl’s des Kahlen war. Wir fanden weiter, dass sie der Zeit nach wohl nur eine Tochter der Gisela, der einzigen rechten Schwester Karl’s des Kahlen, und ihres Gemahls Eberhard sein konnte. Und da wir unter den (im Jahre 867) urkundlich genannten Kindern Eberhard’s und Gisela’s eine jüngste Tochter Namens Heilwich fanden, so dürfte diese trotz der kleinen Namensverschiedenheit Otto’s des Erlauchten Gemahlin und Heinrich’s I. Mutter gewesen sein[3], zumal auch, wie wir sogleich sehen

  1. SS. II, 231.
  2. Dass Eberhard vor dem 15. April 868 gestorben war, zeigt eine Urkunde seiner Wittwe Gisela vom gen. Datum (Eccard a. a. O. S. 37).
  3. Heinrich I. erhielt seinen Namen vielleicht von seinem Mutterbruder Unruoch. Auch diese beiden Namen sind zwar verschieden, aber doch einander sehr ähnlich, wie durch die Zwischenform „Hunrocus“ dargethan wird. Eberhard’s Vater hiess nämlich ebenfalls Unruoch, und Eberhard wird in einem Gedichte des Sedulius an ihn „Hunroci proles“ genannt (Dümmler, Gesta Berengarii S. 17 Anm. 2; Wiener Jahrb. f. vaterl. G. I, 185). Wir haben hier also die Namenreihe Unruoch, Hunrocus, Henricus, und
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_040.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)