Seite:De DZfG 1893 09 035.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sehen wir zu: Von Vers 537 an stellt sich der Verfasser des Dialogus die Aufgabe, nachzuweisen, dass Hathumod’s Vater Liudolf trotz begangener Sünden selig geworden sei.

Er führt deshalb Liudolf’s Verdienste, seine Romfahrt, seinen Reliquienerwerb, seine Klostergründung auf und erwähnt auch, dass er fünf Töchter und einen Sohn dem geistlichen Stande geweiht habe (Vers 543–564). Ausserdem werden (Vers 565–630) zwei Traumgesichte erzählt, welche gleichfalls die Tendenz haben, Liudolf’s Rettung dazuthun.

Nebenher hat der Verfasser augenscheinlich die Absicht gehabt, auch die bereits erlangte Seligkeit der gestorbenen Kinder Liudolf’s und die sicher zu erhoffende der noch lebenden zu erweisen.

Er erwähnt, dass vier Kinder (eine Tochter und drei Söhne) in zartem Alter gestorben und deshalb ohne Sünde geblieben seien (Vers 539–40, vgl. auch 537–38).

Weiter sagt der Verfasser, dass Liudolf’s Tochter Enda, welche vermählt gewesen war, was ihr etwa an eigenem Verdienst fehlen möge, durch ihren Sohn (der also Geistlicher gewesen sein wird) erhalte (Vers 541–42).

Darauf erfahren wir noch, dass Liudolf seine fünf Töchter (553–54) und einen Sohn (555–56) dem geistlichen Leben geweiht habe.

Unter den fünf Töchtern sind wohl Hathumod, ihre Nachfolgerinnen Gerberga und Christina, Enda und die Königin Liutgard zu verstehen.

Auch Enda und Liutgard waren also wohl vor ihrer Vermählung geistlich gewesen[1]. Gerberga und Liutgard werden dann später (Vers 663 und 668 ff.) nochmals genannt.

So hat der Verfasser also schon bis Vers 556 zehn Kinder Liudolf’s aufgezählt und nur Hathumod’s beide weltliche Brüder Brun und Otto noch nicht erwähnt. Von Vers 565 an machen ihm dann die beiden Traumgesichte und ihre Auslegung zu schaffen (bis Vers 630), und dann folgen die oben erwähnten beiden Verse: „Vos, qui his uterini, pariter cum conjuge digna Ipsius sitis perpetuo memores.“

  1. Hätte Hathumod ausser den in der Vita genannten Gerberga und Christina noch geistliche Schwestern gehabt, so wären diese sicher dort auch genannt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_035.jpg&oldid=- (Version vom 18.3.2023)