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Gattin Numedia herrschen, gebracht, für den Sohn des Königs Ellio von Rom[1] ausgegeben und mit der Tarsischen Königstochter vermählt wird. Da über diese Erzählung bis jetzt in Deutscher Sprache noch nirgends gehandelt ist, so mag die Fortsetzung ihres weiteren Inhaltes hier ausführlich wiedergegeben werden:

Zehn Tage nach der Hochzeit erklären die Kaufleute dem Archelaus, dass sie nun abreisen müssten, um den Kaiser zu beruhigen, der auf die Nachricht von einem grossen Sturm, den sie auf der Herreise zu bestehen gehabt hätten, fürchten könnte, seinen Sohn verloren zu haben. Archelaus ordnet die prächtigsten Reisevorbereitungen an. Unter den vielen Schiffen, welche zu dieser Reise bestimmt werden, wird dasjenige, welches für die jungen Eheleute bestimmt ist, mit wahrhaft Asiatischem Luxus ausmöblirt, im Zimmer der Lucida stand unter Anderem auch eine goldene Statue des Jupiter, ein Geschenk für den Kaiser Ellio.

In der Nacht vor der Abfahrt hatte Selvaggio einen Traum; es schien ihm, als wäre er auf einer wüsten Insel mit Lucida, und als ob eine Wolke sie nach Rom trüge, wo sie sich in Gegenwart des Kaisers befanden, dessen Krone sich ein wenig auf die eine Seite geneigt hatte, die er aber wieder aufrichtete.

Am folgenden Tag legte Numidia ihrer Tochter Lucida ein Camisol über das Hemd an, welches inwendig voll kostbarer Steine war. Unterwegs liessen die Kaufleute die Schiffe der Begleitung versenken, so dass alle, die auf denselben waren, untergingen. Selvaggio und Lucida wurden auf einer felsigen Insel zurückgelassen, wohin man sie gebracht hatte unter dem Vorwande, sie sollten sich ausruhen. In Rom angekommen, sagten die Kaufleute der Diosida, sie hätten Selvaggio bei einem König jenseits des Meeres untergebracht. Die ungeheuren Reichthümer, die sich im Schiffe befanden, wurden unter die Kaufleute vertheilt, die kostbare Statue des Jupiter aber blieb ihnen gemeinschaftlich.

Lucida und Selvaggio wurden indessen von ihrer Felseninsel

  1. Im Kaiserbuch des Buonsignori folgen auf Kaiser Hadrian: Antonio I., Maria Antonio, Comido und Ellio, auf diesen Massimo, d. i. Selvaggio, dann Servio, Claudio Pertinace, Antonio Caracalla, und mit diesem beginnt wieder die regelmässige Reihe der Kaiser. Vgl. Coen, Di una leggenda S. 117.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1893, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1893_09_022.jpg&oldid=- (Version vom 19.3.2023)