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in einer Besprechung von Thompson’s Baker-Ausgabe [s. DZG 4, 166]) erwähnt des Schwarzen Prinzen Ausgaberolle im Staatsarchiv (Cornwall) als Quelle für den Zug von Bordeaux nach Narbonne im Herbst 1355 – 0Archives histor. du Poitou XX., enthalten Rechnungen, militär. Befehle und Urkk. über Burgenbau 1348–87. – 0A. Ducom, La commune d’Agen, bis 1360.

A. de la Borderie, Études histor. Bretonnes; II: Guerre de la succession 1341–64 (Par. ’88). Verf. vertheidigt Froissart’s Nachricht, dass Johann v. Montfort, der Prätendent der Bretagne, 1341 in England sich Edward III. verband, auch wenn Datum und Lehnseid fraglich bleiben. Johann fiel im Nov. in Philipp’s V. Gefangenschaft, der seinen Neffen Karl von Blois als Herzog der Bretagne anerkannte, den Schwiegersohn von Johanns älterem Bruder. Johann liess, als er 1345 starb, seinen Sohn Johann IV. in Edwards III. Vormundschaft, die dieser selbstsüchtig ausnützte. Obwohl er sein Mündel mit seiner Tochter vermählte, zog er den kleinen Krieg in der Bretagne absichtlich in die Länge, um aus der Provinz Geld zu ziehn, seine Truppen zu üben und Offiziere zu belohnen. Gestützt auf Luce’s „Du Guesclin“ gibt Verf. eine weit ausführlichere Darstellung als man in Engl. Literatur findet, besonders des Kampfes der Dreissig bei Ploërmel, der Engl. Verhandlungen mit Blois 1353, der Belagerung von Rennes durch Lancaster und des Sieges Chandos’ über Du Guesclin bei Aurai, wo Karl fiel. (Hierzu benutzt Verf. eine unedirte Breton. Bearbeitung Froissart’s.) Edward III. erkannte richtig, dass es darauf ankam, Rennes und Nantes, von wo Frankreich Truppen in die Bretagne warf, zu besetzen. Mancher Einzelzug wird hier zum ersten male dargestellt. – 0Derselbe (Ac. inscr. 27VI92, laut RH 50, 186): Jeanne de Montfort, duchesse de Bretagne ward 1343 im Sturme bei der Ueberfahrt von der Bretagne wahnsinnig, blieb bis 1370 in England unter Edward’s Fürsorge und starb hier vor 1377.

S. Luce, Jeux populaires [unter] Charles V., Ac. Inscr. CR 1889, 499. Karl der Weise begriff als Grund der kriegerischen Ueberlegenheit Englands das gute Bogenschiessen; jede Schlacht vermeidend, verbot er also seit 1369 Sport und Spiel und befahl Schiessübungen. Dennoch blieb u. a. das Ballwerfen mit und ohne Kelle in Frankreich Sitte und ward seit damals von den Engländern (Football, Pall-mall) nachgeahmt. Durch Einrichtung von Schiessständen und Preisen sollen die Französ. Schützen in der folgenden Generation die Englischen übertroffen haben. – 0Derselbe, La France pendant la guerre de cent ans [vgl. DZG V 198], 19 Aufsätze meist aus Zss., ohne krit. Apparat. L. bringt wichtiges für Umgebung und Jugend der Johanna d’Arc: fraglich bleibt, ob sie dies- oder jenseits des Baches in Domrémy geboren war, der Grenze zwischen Champagne und dem einst zum Deutschen Reiche gehörigen Barrois. Er datirt Edward’s III. Vertrag mit Karl dem Bösen (bei Rymer 1351) 1358, einige Stunden nach Ét. Marcel’s Tode; vgl. RH 43, 355; Moyen âge ’90, 102. – Derselbe: Edward III. liess den Nicolas Béhuchet, einen der von ihm bei Sluys 1340 geschlagenen Französischen Admirale, der ihn geohrfeigt hatte, hängen. Dessen Tod besang eine Ballade, die noch Peter Cochon, wie er in seiner Chronik vermerkt, von Bauern im Caux hörte; Ac. Inscr. 23. Dec. ’91.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_439.jpg&oldid=- (Version vom 15.3.2023)