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übersichtliche Darstellung der Einzelheiten des diplomat. Verkehrs und der Regierungsbeschlüsse, aus Engl. und Hans. Urkundenbüchern, bes. Parlamentsrollen bezw. Recessen, bleibt verdienstlich, obwohl sie sonstige Quellen, wichtige Literatur (Hall, Ochenkowski), wirtschaftl. Gesichtspunkte und namentlich den handelspolitischen Rahmen all jener Schachzüge vernachlässigt, auch die Vorgeschichte weniger richtig zeichnet und allgemein Bedeutendes über Koppmann’s Forschung hinaus nicht ergibt. Die staatsrechtl. Entwicklung ist gut betont: an Stelle des Privatabkommens königlicher Willkür mit einem Kaufmannsverein treten, als jene einer nationaleren Regierung weicht, Staatsverträge zwischen England und der Gesammthanse nebst Preussen. Vgl. Stieda Hans. GBll ’89, 221; Schäfer DLZ[WS 1] ’91, 819. Vieles lässt sich nunmehr nachtragen aus Kunze; s. oben E107.

0H. V. Sauerland (Z. vat. G. Westf. 47, 223): Dortmunder im Liber benefactorum des Karthäuserklosters St. Alban bei Trier sind z. Th. die Führer des Handels in England im 14. Jh.; nach K. Kunze JBG 1889 II 360. – 0Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. K. Rübel; II (Dortm. ’90), enthält ein Schreiben Londons von 1378: Nicht England belästige Deutsche Kaufleute wider ihre Privilegien, sondern Deutschland Englische. So Menzel, DLZ ’92, 583. – W. de G. Birch (Proc. Antiq. Lond. ’88, 245): The Mayor of the Staple ward 1353 zur schleunigen Marktjustiz eingesetzt; er war jährlich zu wählen. Unter den Siegeln des Stapel-Mayor von Westminster zeigen die frühesten, von 1366 und 1393 zwischen S. Petri Schlüsseln vier Wollsäcke. – Vgl. oben E90; 96; zum Hans. Stahlhof siehe unten Localgesch., London.

W. Cunningham (Tr. Royal hist. soc., N. S. IV 197): The commercial policy of Edward III. war zwar erfolglos und irrte oft in der Wahl der Mittel, bezweckte aber im Ganzen das Wohl des consumirenden Volkes durch Waarenfülle. Hierzu förderte Edward III. den Handel mit den Städten der nördlichen Festlandsküste (der aber so sehr den Fremden anheimfiel, dass die Engl. Rhederei unterging) und zweitens heimisches Gewerbe, wie Tuch- und Uhrenmacherei durch Niederländer in Norfolk (bezw. Delfter zu London), zu dessen Gunsten er Tucheinfuhr und Pelzverbrauch untersagte; drittens hinderte er Vergeudung durch Luxusverbote. Den Krieg führte er nicht [allein] aus eitler Abenteuersucht; ja er opferte zu Brétigny den persönlichen Ehrgeiz wirthschaftlichem Interesse: vielmehr um den Verkehr vor Seeraub, die Weineinfuhr und die Wollausfuhr zu schützen, musste er Gascogne frei besitzen und in Flandern Oberherr sein; beide Länder sollten mit den Brit. Inseln ein Handelsreich bilden, für dessen Goldwährung er den Nobel prägte. – Ob eine andere Besteuerungsart das Volk weniger gedrückt hätte, bleibt fraglich; erst durch die Misserfolge ward das Parlament störrisch. Der Engl. Grosshandel, geführt von den unter Edward erstarkten Londoner Kaufcompagnien, begründete unter Richard II., dessen Bankiers diese wurden, das gegentheilige Mercantilsystem; die Anlockung fremder Händler hörte fortan auf; Engländer durften nur auf Engl. Schiffen im- und exportiren; und man suchte das Edelmetall im Lande zu fesseln. – 0Derselbe, City opinion on banking in the 14–17. cent., Jl. Instit. bankers Febr. ’87.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: DZG
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_437.jpg&oldid=- (Version vom 14.3.2023)