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Bonifaz, Edward Conf. (ist also wohl Südenglisch). – R. Steele, Alchemy in England (Antiq. Sept. ’91, 99), sammelt königl. Licenzen zur Herstellung der Edelmetalle (1329–1477), die 1403 bei Feloniestrafe verboten ward. – M. Keuffer, John Dumbeley, De alkuma arte (CBl Biblw. ’92, 257), druckt aus Hs. Trier 629 vom 15 Jh. Stücke des [H]ortus amoris. Der Alchymist benutzt den Araber Geber und schreibt für den Trierer Erzb. Kuno von Falkenstein [† 1388]. – F. v. Bezold (DZG 8, 51 f.) behandelt die Astrologie bei Holkot, der zweifelt, ob „Vetula“ Ovid gehöre, bei Gower, Chaucer der die Sterndeuterei ironisch und Wiclif, der sie skeptisch ansieht. – 0A. Darmesteter, Un alphabet Hébreu-Anglais au 14 s., früher R. études juives, jetzt in D.’s Reliques scientifiques (Paris ’90) II, Nr. 7.

Mandeville. Montégut meint (R. 2 mondes 96, 277; 547), Mandeville kenne wirklich Aegypten und Syrien und lüge nur über den fernen Osten aus Büchern und Oriental. Märchen. Da letztere meist richtig localisirt seien, schöpfe er z. Th. wohl aus Volkserzählung. Für Gesch. der poet. Stoffe verdient die Arbeit Beachtung. M. sei ein kühner, freier Vorreformator, der, zum Schutze gegen Verketzerung, in anmuthiger Form die Renaissance-Idee verbreite, dass auch der Koran Achtung verdiene, und der angebliche Götzendienst dem kathol. Ritus ähnele, dass Sitten und Religionen trotz äusserlicher Verschiedenheit überall Ein Ziel erstreben. Hinter dem Fabelwust berge er leise Ironie [?]. Scheinwissen drücke ihn wie etwa Chaucern, der mit dem Ritter der Canterbury-Pilger vielleicht ihn zeichne [?]. Verf. versucht [unkritisch] die Widersprüche in der Biographie des [angeblichen] Mand. zu lösen, indem er eine Verwechselung annimmt zwischen beiden Roger von Maumont, zwischen Clemens VI. und Gregor XI. [Dem allzu geistvollen Essay fehlt die Grundlage moderner Forschung.] – Zu der Ausgabe von 0Warner, The buke of John Mandevill 1322–56 from Egerton ms. 1982 [DZG 4, 167], gibt H. Cordier (RC ’91, 264 und in T’coung-Pao II Nr. 4, auch sep. Leiden ’91) werthvolle Bibliographie; der Erzähler sei östlich höchstens bis Palästina gereist und mit dem Lütticher wahrscheinlich identisch. [Vgl. DZG 2, 496; Edinb. R. ’91; Quart. R. Apr. ’91, 344; Romania 21, 331.] Das Englisch der Egerton Hs. ist nördlich; sie und die 1839 gedruckte etwas bessere Version in Titus C 16 gehen auf Eine Engl. Uebersetzung zurück. Alle Quellen des Fabelbuches ausser Boldensele und Odoric benutzte auch der Lütticher Chronist Jean des Prés d’Outremeuse, der zu 1372 den Tod eines Johann de Bourgogne verzeichnet, welcher eigentlich Mandeville hiess und wegen Todtschlags 1343 aus England nach Lüttich wanderte. Vielleicht ist er der beim Aufruhr gegen Gaveston und Despenser betheiligte, 1321 begnadigte, 1322 verbannte Johann de Mandeville; so Pollard, Ac. 6IX90, 189. – 0J. Vogels, Handschriftl. Untersuchungen über die Engl. Version Mandeville’s; Progr. Realgymn. Crefeld ’91. Ein Uebersetzer benutzte um 1395 die Latein., ein anderer um 1400 die Französ. Version der Reise. Deren Original ist Französisch und nicht von Mandeville. So D. Behrens, LBl Germ. Phil. ’91, 227. – P. Toynbee (Romania 21, 228): Christine de Pisan benutzt 1402 im Chemin de long estude den Maundeville, und nicht etwa bloss seine Quellen, zur Beschreibung Jerusalems, Cairos, Indiens.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_430.jpg&oldid=- (Version vom 14.3.2023)