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Die Verfassungsgeschichte zeigt hier bereits 1305 eine Ueberbürdung der Aermeren mit Fronden und Steuern. Ein Ausschuss (meist von 12), 1314 durch 26 Vollbürger mit Billigung der Gemeinde gewählt (vielleicht schon behufs Parlamentswahl), bezeichnete, bereits seit 1375 ohne Antheil der anderen Bürger, Lynn’s zwei Abgeordnete zum Parlament. Um 1413 waren Potentiores, aus denen die Jurati hervorgingen, scharf geschieden und befehdet von den Mediocres und den Inferiores non-burgenses. Zu Gunsten letzterer zwei Klassen setzte 1421 der Stadtherr, der Bischof von Norwich, einen jährlich aus den neun Constabulariae zu erwählenden Rath von 27 ein. Unter den Archivalien sind die ältesten zwei Urkunden für Bury St. Edmund’s: eine von Cnut und eine gefälschte von Hardicnut. K. Johanns Freibrief befreit Lynn von Murdrum (Busse der Gemeinde bei Nichtentdeckung des Verübers eines dortigen Todtschlags) und gerichtlichem Zweikampf. Das lange Patent über die Umbildung der Verfassung von 1415 druckt Hrsg. ganz. Er verzeichnet u. a. Pacht-, Steuer-, Ausgabe- und Grundstücksrollen seit Edward I., das Red register 1307–96, das Gildenbuch 1393–1446. Darin stehen Testamente über Stadtgrundstücke, Beschlüsse des Hustinggerichts, des Gemeinderaths seit 1423 und Correspondenzen, z. B. das Verbot der Islandsfahrt 1426, die Klage über Hanseat. Seeraub (jetzt Kunze, Hanseakten nr. 57), eine Abordnung nach Brügge zur Verhandlung mit den Hanseaten, ein Brief Edwards V. über seine bald erhoffte Krönung 1483.

0J. E. T. Rogers, Oxford city documents, financial and judicial 1268–1665; mit Rogers’ Biographie von C. W. Boase (Oxf. hist. soc. ’91). Hier steht eine Liste der 2005 kopfsteuerpflichtigen Oxforder über 15 Jahre alten Laien, mit Angabe ihres Berufes, meist noch ohne Vatersnamen, von 1380, wonach R. die Seelenzahl damals auf 5250 schätzt (1665: 7000). Durchschnittlich entfiel auf jeden jährlich nominal 1 Shilling, im Maximum 1 £; thatsächlich variirte die Steuer von ⅓–13 Sh. Unter den Frauen hiess noch keine Marie und nur eine Anna. Es folgen drei Subsidienrollen von 1380/90, ein Verzeichniss der unter den Exchequerrollen auf die Stadt Oxford bezüglichen Documente seit 1310. Die Leichenbeschaueruntersuchungen 1297–1322 zeigen, wie die studentischen Landsmannschaften von Nord und Süd 1314/9 förmliche Schlachten lieferten, wie die Schneider bei der Musikfeier der Johannisnacht einen störenden Studenten todtschlugen. Sodann folgen Strafprocesse vor den Reiserichtern 1285 mit 111 Fällen, die Acten zum Aufruhr der Stadt gegen die Universität 1354. Unter den Todtschlägern wie den Erschlagenen waren besonders viel Iren. Kostenrechnungen zum Bau von Merton- und New College stehen am Schluss. So Ath. 5IX91, 314 (das Textfehler rügt); SatR 22VIII91, 228 (die manches zur Handwerksgesch. hervorhebt). Vgl. unten „Universität“.

0W. Hudson, The leet jurisdiction in the city of Norwich during the 13. 14. cent (Selden soc. ’93) wird frühe Urkk. über Frankpledge und Stadtgesch. enthalten [vgl. DZG 7 E26]. – 0C. H. Mayo, The municipal records of Shaftesbury seit 14. Jh.; vgl. Reliq. ’91, 253. – W. Bazeley, Gloucester mediaeval guilds und F. F. Fox, The mediaeval guilds of Dyrham, Tr. Bristol archl. soc. 13 (’88). – C. Kerry (Antiq. Dec. ’90,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_423.jpg&oldid=- (Version vom 14.3.2023)