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Zahl von populären Schriften aus den Gebieten der Geographie, der Völkerkunde und der Cultur-G. publicirt, die z. Th. eine weite Verbreitung gefunden haben, während die wissenschaftl. Kritik an der Arbeitsmethode des Verf. vieles auszusetzen fand. Zu nennen sind hier seine Biographien K. Maximilian’s von Mexico (1869) und O. Peschel’s (1876), besonders aber seine „Cultur-G. in natürlicher Entwicklung“ (1875, 3. Aufl. 1883, 4. [Tit.-]Aufl. 1890–91, s. Bibliogr. ’90, 1624 u. ’91, 2806), woran sich in den letzten Jahren eine „G. von Haus und Hof“ und eine „G. d. menschl. Familie“ anschlossen (vgl. Bibliogr. ’89, 1227. ’90, 2149 u. 3932. ’91, 3411 d–e). Seine meist illustrirten Schilderungen verschiedenster Länder und Völker und seine geogr.-ethnogr. Handbücher wie „Die Erde und ihre Völker“ (1877–78) liegen uns ferner. Einen Nekrolog von Carus Sterne s. Mag. f. Lit. 61, 826–28.

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Mitte Sept. in Frankfurt a. M., 56 J. alt, der Journalist O. Kanngiesser. Kurz vor seinem Tode ist von ihm der 1. Bd. einer G. des Krieges von 1866 erschienen; vgl. Bibliogr. Nr. 1219.

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Am 6. Nov. in Leipzig Geh. Hofr. Prof. Wilh. Maurenbrecher. Er war am 21. Dec. 1838 in Bonn als einziger Sohn des dortigen Staatsrechtslehrers geboren. Nach dem frühen Tode des Vaters besuchte er in Düsseldorf das Gymnasium, studirte dann in Bonn, Berlin, München und promovirte 1861 in Bonn mit einer, H. v. Sybel gewidmeten Dissertation „De historicis X. saeculi scriptoribus“. Nachdem er sich ebendort bereits im folgenden Jahre habilitirt, unternahm er vor Beginn der Lehrthätigkeit noch eine längere Archivreise, von der er, besonders aus Simancas, reiche Ausbeute heimbrachte. Verwerthet ist ein Theil derselben in dem Buche „Karl V. und die Dt. Protestanten“, das 1865 erschien, und in späteren Publicationen, die wir weiter unten erwähnen. Daneben hat er bis zuletzt aus der reichen Fundgrube seiner Simancas-Papiere seine Schüler schöpfen lassen, die er zu Abhandlungen aus der G. d. 16. Jh. veranlasste. – Im J. 1867 wurde M. als Prof. nach Dorpat, schon 1869 nach Königsberg, 1877 nach Bonn, endlich 1884 als Noorden’s Nachfolger nach Leipzig berufen. Seine Studien hatten sich zunächst weiter mit dem ZA. der Reformation und der Gegenreformation beschäftigt. Es erschienen, abgesehen von 2 kleinen Aufsätzen (beide in der HZ): England im Ref.-ZA. (Vorträge, 1866), Don Carlos (Vortr. 1869), Studien z. G. d. Ref.-Zeit (1874), und dann im J. 1880 der 1. Band eines gross angelegten Werkes, „G. d. kathol. Reformation“, d. h. der innerhalb der kathol. Kirche sich vollziehenden Reformbewegung, das aber über diesen bis 1534 reichenden Anfang nicht hinausgelangt ist. Nur in kleineren Arbeiten ist M. noch zur G. d. 16. Jh. zurückgekehrt, so in „Archiv. Beitrr. z. G. d. J. 1563“ (Univ.-Progr. 1889), und in einigen Aufsätzen des Hist. Taschenbuchs, das seit 1881 von ihm herausgegeben wurde. Zugleich wandte er sich zwei anderen Forschungsgebieten zu. Dem Mittelalter, von dem er ausgegangen, widmete er 1889 die bedeutende Abhandlung „G. Dt. Königswahlen vom 10.–13. Jh.“ Weit stärker nahm die neueste G. sein Interesse in Anspruch. Seinem Aufsatze über die Dt. Frage 1813–15 (PJbb 1871) folgte 1881 eine grössere Schrift: „Die Preuss. Kirchenpolitik u. d. Kölner Kirchenstreit“ und dann nach abermals

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 359. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_372.jpg&oldid=- (Version vom 4.3.2023)