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Die übrigen Gesellschaften sind vorwiegend dort entstanden, wo der Protestantismus oder doch eine besondere Richtung desselben sich in der Minderheit, in der Diaspora, befindet; so hat die Geschichte des Deutschen Protestantismus nur in Oesterreich Pflege durch einen besonderen Verein gefunden. Die Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Oesterreich gibt ein Jahrbuch heraus (bisher 13 Bände, jährlich etwa 16 Bogen), mit Originalartikeln, Referaten, urkundl. Mittheilungen, Besprechungen, Notizen u. einer vom Herausgeber bearbeiteten Bibliographie zur G. d. Protestantismus der Oesterr. Gebiete, einschliesslich Böhmens. Wissenschaftl. Haltung und äusserer Zuschnitt entsprechen etwa dem Charakter einer guten, mittelgrossen Provinzialzeitschrift. Redacteur des Jb. ist Prof. G. Loesche in Wien, Präsident d. Ges. Dr. C. A. Witz. Der letzte, am 21. März 1892 erstattete Bericht des Centralvorstandes äussert den Wunsch nach lebhafterer Betheiligung der Oesterr. Protestanten.

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Die im J. 1890 erfolgte Gründung des Deutschen Hugenottenvereins hat in dieser Zeitschrift seiner Zeit Erwähnung gefunden (s. Bd. 4 Nachrr. ’90, 246). Der Verein hat bald begonnen, populäre histor. Schriften unter dem Namen v. Geschichtsblättern zu publiciren (Magdeburg, Heinrichshofen). Die in zwangloser Folge erscheinenden Hefte (zur Zeit liegen 9 derselben vor) enthielten bis jetzt immer je einen abgeschlossenen Aufsatz (s. Bibliogr. ’91, 4178 u. ’92, 2573), das 6. überdies ein Verzeichniss der Mitglieder. Der V. hat deren zur Zeit 512 und ernannte auf seinem 2. Congress, der vom 11.–13. Oct. in Berlin abgehalten wurde, zu Ehrenmitgliedern: Prof. E. Muret in Berlin, Director Dr. M. Beheim-Schwarzbach in Ostrowo, Archivar Dr. A. J. Enschedé in Haarlem, und die Präsidenten der Hugen. Gesellschaften in Frankreich, Holland, England, Amerika und Italien.

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Von diesen Schwestergesellschaften des Dt. Hugenotten-V. ist die älteste die Société de l’histoire du protestantisme français, 1852 gegründet mit dem Zweck, die Quellen zur G. der Hugenotten, auch der Refugiés in Dtld., zu sammeln und zu publiciren. Diesem Zweck dient in erster Linie das allmonatlich erscheinende Bulletin der Ges., dessen 41. Jg. 1892 herauskam; ein Register über die ersten 14 Bände existirt bereits, an einem Gesammtregister wird gearbeitet. Die Gesellschaft unterstützte die Herausgabe einschlägiger G.-Werke, wie der anonymen, Th. v. Beza zugeschriebenen „Histoire ecclésiastique des églises réformées au royaume de France“ (3 vol. 1883–89), und nimmt sich der Neubearbeitung des biographischen Lexicons „La France protestante“ an. Die 1. Aufl. dieses Werkes, welche die Gebrüder Haag in grossem Stile begonnen, aber in Folge mangelhafter Unterstützung nur cursorisch zu Ende geführt hatten, erschien 1846–59 in 9 Bänden und 1 Band Beilagen; die neue, 1877 begonnene Auflage soll alle Namen aufnehmen, deren Träger als Hugenotten für ihren Glauben gelitten oder in die Entwicklung des Französ. Protestantismus eingegriffen haben. Die Redaction lag in den Händen von H. Bordier, nach seinem Ableben, das kurz nach dem Erscheinen des 6. Bandes erfolgte, wurde sie von A. Bernus, Pastor em. in Lausanne, übernommen. Präsident der Ges. ist F. de Schickler, Secretär N. Weiss in Paris.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_357.jpg&oldid=- (Version vom 2.3.2023)