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Deutschordens erwachsen, da bekanntlich der Deutschmeister u. seit 1527 der Hochmeister hier seinen Sitz hatte. Für den Herbst 1893 ist eine Veröffentlichung in Aussicht genommen. Zum Vorstand wurde Herr H. Schmitt, Hauptmann z. D., gewählt.

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Ueber die Unternehmungen der Historischen und antiquarischen Gesellschaft zu Basel ist an Hand der „Jahresberichte“ über die drei letzten Vereinsjahre (1889–92) folgendes zu berichten. Zur Feier des Gründungsjubiläums der Schweizer Eidgenossenschaft 1891 publicirte die Ges. eine Denkschrift (s. Bibliogr. ’91, 3911). Ferner gab sie im Oct. desselben Jahres den 1., von J. Bernoulli bearbeiteten Band der Acta Pontificum Helvetica aus; vgl. Bibliogr. ’92, 280. Im Drucke sind: der 2. Band des Urkundenbuches u. der 5. Band der Basler Chroniken. Die Beiträge zur vaterländ. G. wurden fortgesetzt. Auf dem der Ges. gehörenden Territorium in Augst führte sie die Ausgrabungen weiter, wobei der äussere Umfang des Röm. Theatergebäudes bis in die Mitte des Halbkreises und ebenso die ringsumgebende Säulenhalle des Tempels freigelegt wurde. In letzter Zeit hat sich übrigens der dortige Grundbesitz der Ges. durch Schenkungen so ansehnlich erweitert, dass umfassendere Ausgrabungen beabsichtigt werden. Nicht von der Ges. selbst, sondern nur von einigen Mitgliedern derselben ging das Historische Festbuch aus, welches bei der 500jähr. Gedächtnissfeier an die 1392 vollzogene Vereinigung von Gross- u. Klein-Basel erschien (über den Inhalt vgl. Bibliogr. Nr. 2325).

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Im Sommer 1886 entstand ein Historischer Verein in Eichstätt, dessen Mitgliederzahl seitdem von 31 auf 280 gestiegen ist. Vorsitzender war zuerst Dr. Bernh. Sepp (jetzt Prof. in Regensburg), gegenwärtig ist es Prof. F. S. Romstöck. Bald begann der V. mit der Herausgabe eines „Sammelblatts“, das bis Jg. 6 gediehen ist (vgl. Bibliogr. Nr. 2368). Eine Bibliothek, ferner Münz- u. andere Sammlungen wurden angelegt und auf der Willibaldsburg bei Eichstätt aufgestellt. Die wichtigste Leistung des jungen V. ist jedoch die vollständige Aufdeckung des Römischen Castrum auf dem Pfünzer Berge. Die Regierung von Mittelfranken gab hierzu einen jährlichen Beitrag, und Gutsbesitzer Fr. Winkelmann, der die Ausgrabungen auf eigene Kosten begonnen hatte, schenkte dem V. den ihm gehörigen Theil der Fundstelle.

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Der seit 1854 bestehende Alterthumsverein zu Wien hat einen Mitgliederstand von etwas über 300 und lässt Berichte u. Mittheilungen, redig. von K. Lind erscheinen, daneben noch ein Monatsblatt, redig. von W. Böheim und das Sammelwerk „Alt-Wien“, redig. von A. Ilg. Ausserdem beschloss der Verein neuerdings, ein monumentales Werk über die G. der Stadt Wien herauszugeben. Dieses Werk soll von den ersten wissenschaftlichen Kräften verfasst und durch die tüchtigsten Künstler illustrirt in 6 Bänden gr. 4° zu je 60 Bogen erscheinen. Um jedoch nicht durch einen hohen Preis der weitesten Verbreitung im Wege zu stehen, soll ein Theil der Kosten durch Subventionen aufgebracht werden; 20 000 fl. sind auf diesem Wege bereits zusammengekommen, so dass die Arbeiten voraussichtlich im nächsten Frühjahr beginnen können. Genaueres hierüber bringt ein Artikel der AZtg ’92, Nr. 338.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_355.jpg&oldid=- (Version vom 3.3.2023)