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womit sie diese Fragen in bestimmter Richtung behandelt, als eine besonders geeignete Grundlage der Besprechungen, welche von unserer Versammlung zu pflegen sein werden. Daher bittet er, zur Vorbereitung dieser Besprechungen von der Schrift Kenntniss nehmen zu wollen. Die am Schlusse der Abhandlung zusammengestellten ,Thesen‘ sind nicht für unsere Versammlung bestimmt, vielmehr werden die Sätze, welche dieser zur Verhandlung unterbreitet werden sollen, mit denen der Herren Correferenten bei Uebersendung des Programmes zur Mittheilung gelangen.“

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Die Schrift des Herrn Dr. Martens vertritt in scharf ausgeprägter Weise den die jetzigen Bestrebungen z. Th. beherrschenden Standpunkt, dass dem Geschichtsunterricht die Aufgabe zufällt, für das öffentl. Leben vorzubereiten. Es ist hier nicht der Ort, darauf näher einzugehen, zumal da im vorletzten Heft (s. Nr. 107–15) das Thema ausführlich behandelt ist. Jedenfalls wird es auf der Versammlung lebhafte Erörterungen geben. Es wird ihr aber, wie schon früher betont wurde, nicht in den Sinn kommen können, im einzelnen zu reglementiren oder überhaupt Forderungen aufzustellen, welche der Individualität des Lehrers den nöthigen Spielraum verkümmern, weder hier noch bei Behandlung der Frage des Seminarunterrichtes an den Universitäten. – Ausser diesen beiden Angelegenheiten hatte der vorbereitende Ausschuss im Herbst noch die Benützung von Archiven und Bibliotheken auf die Tagesordnung gestellt. – Vorschläge, welche die Erweiterung des Programms betreffen, und Erklärungen über die Theilnahme wolle man möglichst bald an die Adresse Hrn. Prof. Stieve’s, München, Hessstrasse 3 a gelangen lassen.

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Limescommission. Nachdem die Jahreszeit den Ausgrabungen Einhalt geboten, hat der archäologische Dirigent bei der Reichs-Limescommission F. Hettner einen Bericht über ihre Thätigkeit erstattet, der als Separatabdruck aus dem demnächst erscheinenden 4. Heft des Jb. d. Dt. archl. Instituts dem Reichstag officiell zugegangen ist und auch für die nachfolgenden Mittheilungen zur Verfügung stand. In der Berliner Conferenz vom 7.–9. April, die wir im 1. Heft dieses Jahrgangs erwähnten (s. Nr. 18), wurden die Statuten der Comm. berathen. Diese fanden dann die Zustimmung der betheiligten Behörden, so dass der Reichskanzler am 17. Mai das Statut vollziehen und die Mitglieder der Comm. ernennen konnte. Es sind die von uns früher genannten Herren (bis auf den Finanzrath Paulus) und ausserdem noch Baumeister Jacobi (in Homburg) und Gymn.-Dir. Prof. Ohlenschlager (in Speyer). Als geschäftsführender Ausschuss wurden die Herren Popp, v. Herzog und Zangemeister bestellt, zu Dirigenten Gen.-Lt. v. Sarwey und Prof. Hettner ernannt, die noch im Monat Mai eine Orientirungsreise unternahmen.

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Am 6. u. 7. Juni fand zu Heidelberg die erste Berathung der Reichs-Limescommission statt. Sie wählte Prof. Mommsen zum 1., Geh.-R. v. Brunn zum 2. Vorsitzenden und sprach bezüglich der Fundstücke den Wunsch aus, diese möchten den Ländern, in denen sie gemacht würden, zugewiesen werden, zunächst aber womöglich an einem der Fundstätte benachbarten Orte zusammen bleiben. Vor allen aber billigte sie den allgem.

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_346.jpg&oldid=- (Version vom 1.3.2023)