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Philipp Meyer und Brockhaus. – Nicht minder berühmt wie die Athosklöster ist das Kloster Daphnis bei Athen. Dieses hat seinen Historiker in Georgios Lampakis gefunden[1]. Abgesehen von den kunsthistorischen Partien dürfte die meist in Regestenform gegebene Darstellung kaum genügen. Er beginnt die Geschichte des Klosters erst mit dem Jahre 1263, während es doch schon im 11. Jahrhundert existirte. Die Belege dazu siehe bei Gregorovius, G. d. Stadt Athen 1, 186; 340. 2, 23; 47 ff. (Sicherlich wird es auch wohl in den Acta Sanct. und bei Sym. Metaphr. erwähnt, die mir augenblicklich nicht zur Hand sind.) Zur Erklärung des Namens konnten übrigens Daphnusia in Bithynien, Daphnudios in Phrygien, Daphnudia in Arzanene, Daphne in Syrien herangezogen werden (vgl. über diese Georg. Cyprios ed. Gelzer 1890, Nr. 200. 942. 1337. 1515 und die oben besprochene Ausgabe des Joann. episc. Ephes. p. 226).

Da seit dem Erscheinen von A. Mommsen’s Athenae christianae schon längere Zeit verflossen, müsste man eine Schrift von T. D. Neroutsos über das christliche Athen[2] eigentlich mit Freuden begrüssen; denn mittlerweile ist manches Neue durch die Wissenschaft aufgedeckt worden. In fünf Capiteln gibt die Schrift einen Ueberblick über Athens Kirchengeschichte bis zum Einbruch der Franken und beleuchtet Athens hierarchische und culturelle Bedeutung im 12. Jahrhundert; allein abgesehen von dem letzten Theile, welcher für eine allgemeine Orientirung nützlich sein wird, und abgesehen von einigen zum corpus inscript. Graec. gegebenen Verbesserungen, macht sie mehr einen laienhaften, als wissenschaftlichen Eindruck, es fehlt ihr die strenge historische Methode und so werden wir über das christliche Athen fast noch besser aus dem übrigens vom Verf. vielfach benutzten grösseren Werk von Gregorovius unterrichtet, obgleich dasselbe mehr einen universalen als speciellen Standpunkt einnimmt. – Derselbe Verfasser hat, nebenbei gesagt, in der Peiräeuslöwenfrage gegen Gregorovius nachzuweisen versucht, dass die Runeninschrift auf dem Löwen nicht 1019 von Warägern im Gefolge des Basileios Bulgaroktonos, sondern erst 1041 eingegraben worden sei, als solche Scharen, die in dem Thema Nikopolis einen Aufstand niedergeworfen hatten, auf der Rückfahrt nach Constantinopel begriffen waren.

  1. Χριστιανικὴ ἀρχαιολογία τῆς μόνης Δαφνίου. Erlang. Diss. Athen, 1890. 144 p. Mit Abbild. u. Grundriss d. Klosterkirche.
  2. Χριστιανικαὶ Ἀθῆναι, ἱστορ. καὶ ἀρχαιολ. μελέτη. (Sep. a. δελτ. τῆς ἱστ. καὶ ἐθνολ. ἑταιρ.) Athen, 1889. 108 p. Die Benutzung der Schrift ist sehr schwierig, da alle lit. Belege fehlen, eine Art, die sich überhaupt seit einiger Zeit bei verschiedenen Griechischen Schriftstellern einzubürgern scheint. – Ὁ λέων τοῦ Πειραιῶς. (Ἑστία 1890, Nr. 5–14.)
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_338.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)